Wie berichtet hat Telefónica seine Mobilfunk-Basisstation zur Versorgung der Biebergemünder Ortsteile Bieber und Roßbach modernisiert. Der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber hat es bei GSM 900 als einzigem Netzstandard belassen. Ich habe das Netz in den vergangenen Tagen mit dem Apple iPhone XS Max und mit dem Blackberry KEY2 Dual-SIM getestet.
Der o2-Empfang ist traditionell gut. Vor allem in Bieber, aber auch in Roßbach ist das Netz stärker als die Netze von Telekom und Vodafone zu empfangen. Das hängt damit zusammen, dass o2 bereits seit Inbetriebnahme der Station zwei Richtantennen einsetzt, die Richtung Bundesstraße 276 nach Norden und Süden zeigen, während die GSM-Netze von Telekom und Vodafone über einen gemeinsam genutzten Rundstrahler arbeiten.
Wer mit dem Handy nur telefonieren möchte, der ist mit einem Tarif aus dem o2-Netz im Biebergemünder Obergrund am besten bedient. Dabei macht es keinen Unterschied, ob nun ein Vertrag von o2 oder eine Prepaidkarte von Tchibo oder Aldi Talk zum Einsatz kommt, um nur einige Beispiele zu nennen.
Telefónica-Netz für Datendienste unbrauchbar
Allerdings wird die Telefonie mit dem Handy immer unwichtiger. Stattdessen werden WhatsApp, Facebook, E-Mail und andere Datendienste genutzt. Dafür ist das Telefónica-Netz in Bieber und Roßbach weiterhin nicht geeignet, da keine Erweiterung der Basisstation auf LTE erfolgt ist. Über GSM sind generell nur sehr langsame Datenübertragungen möglich, über LTE ist das mobile Internet oft schneller als der heimische DSL-Anschluss.
Bei den in den vergangenen Tagen durchgeführten Tests waren Datenverbindungen im o2-Netz – wie bisher – teilweise überhaupt nicht möglich. Maximal wurden Datenübertragungsraten von etwa 150 kBit/s im Downstream bzw. 70 kBit/s im Upstream bei Pingzeiten um 240 ms erreicht. Meistens liegen die Übertragungsraten – falls überhaupt Daten fließen – noch deutlich niedriger.
Wer ein Smartphone besitzt und dieses in Biebergemünd-Bieber oder -Roßbach einsetzen möchte, der sollte keinen Tarif aus dem Telefónica-Netz wählen. Der seit mehreren Jahren immer wieder zugesagte, dann aber doch wieder verschobene LTE-Ausbau ist nicht erfolgt und die Kapazitätserweiterung für den EDGE-Standard hat keine spürbaren Verbesserungen mit sich gebracht.
Billige Tarife allein haben keinen Nutzwert
Preislich sind Aldi Talk oder die Postpaid-Tarife von Drillisch-Marken wie winSIM oder simplytel unschlagbar günstig. Der preiswerteste Tarif ist aber nutzlos, wenn man ihn in den Regionen, in denen man sich überwiegend aufhält, nicht verwenden kann.
Inzwischen gibt es zwar Insider-Informationen, nach denen die Probleme für den geplanten Antennentausch an der Basisstation inzwischen ausgeräumt werden konnten. Somit steht in der Theorie der Ausbau von LTE und auch UMTS auf der Agenda. Es gibt allerdings keinen Termin für diese Umbau-Maßnahme. Nachdem an der hiesigen Basisstation gerade erst gearbeitet wurde ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich der Netzbetreiber den gleichen Standort schon in den kommenden Monaten erneut vornimmt.