Anfang Oktober hat Kultradio seine moderierten Sendungen eingestellt und den Abschied von DAB+ verkündet. Später hat sich der Sender dazu entschlossen, als reines Webradio unmoderiert weiterzumachen. Die DAB+-Abstrahlung sollte enden, sobald Radio Teddy, der von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) lizenzierte Nachfolger, sendebereit ist.
Heute Vormittag gegen 10 Uhr wurde das Kultradio-Programm während der laufenden Nachrichten abgeschaltet. Wenige Sendungen später war Radio Teddy in Bayern auf Sendung. Ich kann das Berliner Kinder- und Familienradio somit nun doppelt empfangen: Zum Kanal 11C für Südhessen gesellt sich die für Bayern bestimmte Abstrahlung im Kanal 10A (Unterfranken) bzw. 8C (Mittelfranken).
Ärgerliche Doppelversorgung
Viele Kinder und Familien in Bayern mögen sich über Radio Teddy freuen, für mich persönlich ist die Doppelversorgung mit einem Programm, das mich inhaltlich nicht anspricht, weniger schön. Kultradio war ein Lichtblick in der deutschen Medienlandschaft, ein echtes Privatradio, das von einem mittelständischen Unternehmen betrieben wird und bei dem der Chef auch selbst nicht selten am Mikrofon war.
Ich hätte mir gewünscht, dass die BLM den landesweiten Sendeplatz mit Radio Arabella Plus zumindest einem originär bayerischen Programmveranstalter zuweist. Dieses neue, überregionale Schwesterprogramm des Münchner Lokalsenders Radio Arabella, das im kommenden Jahr starten soll, muss hingegen mit der Verbreitung in einigen lokalen Multiplexen vorlieb nehmen, die von einer landesweiten Verbreitung weit entfernt sind und die ich hier im Spessart nicht empfangen kann.
Rückschlag nach vielen Schritten nach vorne
In den letzten Jahren ging es mit DAB+ und vor allem auch mit der Programmvielfalt hier im östlichen Rhein-Main-Gebiet kontinuierlich bergauf. Zuletzt wurde der thüringische Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks am bayerischen Senderstandort Kreuzberg/Rhön aufgeschaltet, sodass er auch weite Teile Hessens erreicht.
Der Wegfall von Kultradio ist der erste herbe Rückschlag für dieses noch vergleichsweise junge Medium. Mir persönlich macht es zwar nichts aus, ein Hörfunkprogramm via Internet anstatt terrestrisch zu empfangen. So könnte ich auch Kultradio weiter hören. Als Nonstop-Programm, dessen Rotation in Zukunft vermutlich nicht mehr gepflegt wird, ist es allerdings verzichtbar.