Heute früh hieß es Abschied nehmen vom traumhaft schönen Pensacola Beach, wo ich es gut und gerne auch noch einige Wochen ausgehalten hätte. Das heutige Tagesziel sollte Tallahassee, die Hauptstadt von Florida, sein. Die landschaftlich schönste Strecke dorthin würde über die US98 am Golf von Mexiko entlang führen. Allerdings fährt man dann direkt durch das Hurrikan-Gebiet, sodass ich diese Route schnell wieder verworfen habe.
Stattdessen fuhr ich auf den Interstate 10 Richtung Osten und auch hier zeugten recht bald umgestürzte Bäume und Schilder von den Zerstörungen, die der Hurrikan mit sich gebracht hat. Das ist insofern erstaunlich, als sich der Freeway nicht an der Küste, sondern schon recht deutlich im Landesinneren befindet.
Ich fuhr nicht direkt nach Tallahassee, sondern wollte mir am Apalachicola River, östlich von Blountstown, noch die Zeitzonen-Grenze ansehen. Hier wechselt man von Westen nach Osten fahrend von der Central Time zur Eastern Time. Sprich: Ab sofort beträgt für mich der Zeitunterschied zu Deutschland nicht mehr sieben, sondern nur noch sechs Stunden.
Blountstown: Eine Stadt im Ausnahmezustand
Ich verließ den Interstate, um auf der US71 nach Blountstown zu fahren. Schon kurz nach Verlassen des Interstates sah ich, dass der Hurrikan Michael in dieser Region mit voller Gewalt zugeschlagen hat. Zahlreiche Bäume waren umgestürzt, Stromleitungen lagen am Boden, Schilder waren völlig verbogen und auch viele Häuser waren mehr oder weniger stark beschädigt.
Blountstown selbst sah aus wie ein Kriegsgebiet. Es gab kaum ein Haus, das unzerstört war. Allerdings herrschte reges Treiben in der Stadt. Die Leute packen offenbar alle mit an, um ihre Stadt wieder aufzubauen. An zentralen Stellen gibt es Getränke und warme Mahlzeiten usw. Mobilfunk von AT&T ist verfügbar, T-Mobile funktioniert hingegen in der ganzen Region nicht.
Diese Situation zu sehen war einerseits interessant, auf der anderen Seite aber vor allem auch sehr schlimm. Wie lange mag es dauern, bis diese Stadt wieder halbwegs intakt ist. Lokale Medien rechnen damit, dass das nicht Monate, sondern sogar Jahre dauern kann. Wenn ich gewusst hätte, dass Blountstown so stark vom Hurrikan betroffen ist, wäre ich nicht dorthin gefahren.
Allerdings muss man auch festhalten, dass die Amerikaner viel zu wenig für ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit ihrer eigenen vier Wände tun. Die wenigen massiven Steinhäuser, die ich gesehen habe, waren auch nach dem Hurrikan überwiegend nicht oder nur leicht beschädigt. Die einfacher gebauten Gebäude halten einem solchen Unwetter natürlich nicht Stand. Da fragt man sich halt doch, warum in einer stark hurrikangefährdeten Gegend nicht generell massiver gebaut wird.
Schnelles Internet in Floridas Hauptstadt
Bis kurz vor Tallahassee waren dann noch Beschädigungen am Straßenrand zu sehen. Je näher ich der Hauptstadt von Florida kam, umso geringer wurden die Schäden. Hier in der Stadt sieht alles völlig normal aus. Ich bin im Aloft Tallahassee Downtown untergebracht, das sich vor allem durch einen sehr schnellen WLAN-Internet-Zugang (140 bis 180 MBit/s) auszeichnet.
Am Nachmittag bin ich noch ein bisschen durch die Innenstadt gelaufen, um mir die Sehenswürdigkeiten – allen voran das Florida State Capitol – anzusehen. Nachdem ich unterwegs schon etwas gegessen hatte, habe ich mir heute Abend nur noch einen Eisbecher gegönnt. Bereits morgen früh geht es dann weiter an den Atlantik.