Am 1. Oktober 1998 ging mit Viag Interkom der damals vierte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber an den Start. Schon vor dem Netzstart reizte ich der Neueinsteiger sehr. Schließlich sollte der Anbieter ein sogenanntes Transfer-Roaming über die Swisscom bekommen – und demnach den Zugang zu allen deutschen Mobilfunknetzen bieten.
D1, D2 und E-Plus hatten vor 20 Jahren bei weitem noch nicht den heutigen Netzausbau. Da war es durchaus interessant, mit einer SIM-Karte gleich auf alle deutschen Netze zugreifen zu können.
So fand ich mich zusammen mit meiner Mutter am Tag des Netzstarts morgens um 09.30 Uhr am Frankfurter Viag-Interkom-Shop ein. Wir wollten beide einen Vertrag im Citypartner-Tarif abschließen (das war der einzige damals verfügbare Tarif). Dazu haben wir uns für je ein Nokia 6150 entschieden, das damals stolze 999 Mark kostete.
SIM-Aktivierung erst am nächsten Tag
Die Verträge waren schnell abgeschlossen. Aktiviert wurden die SIM-Karten aber erst am nächsten Tag. Wie sich Monate später herausstellte, wurden dabei SIM-Karten-Nummer und Rufnummer bei meiner Mutter und mir über Kreuz vertauscht – Probleme, wie sie in der Anfangszeit des neuen Netzes an der Tagesordnung waren.
Wir tauschten dann nochmals untereinander die Handynummern. Meine Rufnummer von damals habe ich noch heute. Sie wird immer noch immer mit meinem o2-Vertrag genutzt.
Genion mit Homezone-Pizzeria
Im Sommer 1999 startete Genion. Erstmals eine Festnetznummer auf dem Handy. Ich hatte zuhause erst 2007 nativen o2-Empfang, wollte Genion aber dennoch ausprobieren. So habe ich meine Homezone zur Festnetznummer kurzerhand in eine Frankfurter Pizzeria gelegt.
Wirklich zuverlässig erreichbar war die Festnetznummer erst nach zwei Monaten. Zuvor gab es massive Routing-Probleme, die auch dank meiner Hilfe gelöst werden konnten.
Nach dem Swisscom-Roaming kam das direkte National Roaming mit der Deutschen Telekom. Einerseits war der Wegfall der Möglichkeit, auch die Netze von D2 und E-Plus zu nutzen, schade. Andererseits bot Viag Interkom im D1-Roaming die gleichen Tarife wie im eigenen Netz an – nur mit schlechterer Taktung. Das war durchaus ein Argument für die neue Lösung.
2007 kam das o2-Netz nach Bieber
2007 freute ich mich über o2-Empfang zuhause. Noch heute ist das GSM-Netz der Telefónica hier stärker als 2G von Telekom und Vodafone. Wenige Monate später konnte ich meine Homezone samt Festnetznummer dann auch nach Hause holen.
In der Folge ärgerte ich mich über den schleppenden UMTS-Ausbau. Telekom und Vodafone gaben Gas, E-Plus tat sein bestes, um mit den D-Netzen mitzuhalten, o2 hörte irgendwann einfach auf mit dem weiteren Ausbau. Kunden abseits der Ballungszentren mussten weiter mit GSM und EDGE oder gar GPRS auskommen.
Mit der Übernahme der E-Plus Gruppe und dem National Roaming über UMTS konnte dieser Nachteil ausgeglichen werden. Seitdem nutze ich meinen o2-Vertrag wieder aktiv, nachdem die SIM-Karte zuvor für mehrere Jahre in der Schublade lag.
LTE-Ausbau Fehlanzeige
Heute kommt erneut Frust auf. Ein LTE-Ausbau an meinem Standort ist nicht absehbar. Ich kann zwar ganz schwach das 4G-Netz aus rund zehn Kilometern Entfernung empfangen. Ansonsten habe ich noch heute nur GSM und EDGE zur Verfügung, war im Jahr 2018 nun wirklich nicht mehr zeitgemäß ist.
Mein früherer E-Plus-Journalistenvertrag ist mittlerweile zu o2 zwangsmigriert worden. So habe ich zwei o2-Verträge mit Allnet-Flatrates, insgesamt 160 GB monatlichem Highspeed-Datenvolumen und acht SIM-Karten zur Verfügung. Das ganze zu absoluten Sonderkonditionen. Dennoch leiste ich mir einen MagentaMobil-XL-Vertrag von der Deutschen Telekom zum vollen Preis.
Solange das Telefónica-Netz derart deutlich hinter dem Telekom-Ausbau zurückbleibt, nutzt mir der beste o2-Tarif zu den günstigsten Monatspreisen nichts. Als Hauptkarte ist o2 schlicht unbrauchbar. Ich habe mittlerweile auch die Hoffnung aufgegeben, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert. Aber wer weiß, vielleicht sieht es zum nächsten runden Geburtstag des Netzbetreibers ja besser aus.