Als ich am Montagnachmittag auf dem Weg nach Berlin war, fuhr ich auf der Autobahn A9 natürlich auch an Leipzig vorbei. Hier gibt es seit Ende Januar ein DAB+-Small-Scale-Projekt. Der lokale Multiplex wird im Kanal 6C vom Standort Messegrund mit einer Strahlungsleistung von 2 kW ausgestrahlt.
Die technische Reichweite habe ich in der Kürze der Zeit nicht getestet, aber auch mit dem Autoradio meines Skoda Octavia, das auf DAB+ bekanntermaßen nicht besonders empfangsstark ist, gab es auf der Autobahn im Bereich Leipzig-West keine Aussetzer. Der Empfang war einwandfrei.
90s90s erstmals über Antenne empfangen
Mich interessierte natürlich vor allem auch das Programmangebot, zumal sich der Leipziger Stadt-Mux doch recht deutlich von der Belegung in anderen Verbreitungsgebieten für das terrestrische Digitalradio unterscheidet. So hörte ich erstmals terrestrisch 90s90s, den Regiocast-Spartenkanal, dessen Schwesterprogramm 80s80s ich im vergangenen Jahr bereits auf Helgoland (über den DAB+-Multiplex in Hamburg) empfangen konnte.
Kaum zu hören war hingegen das Programm Mega 80s, das mich von der Musik her ebenfalls interessiert hätte. Die Modulation war allerdings extrem leise. Unverständlich ist, dass das niemandem auffällt und korrigiert wird.
In Leipzig senden auch alte Bekannte
lulu.fm und Absolut hot kannte ich bereits aus dem südhessischen Multiplex im Kanal 11C, egoFM kann ich zuhause über den Unterfranken-Mux im Kanal 10A empfangen und war demnach ebenfalls ein alter Bekannter. detektor.fm Wort dürfte wohl jeden Internetradio-Hörer ein Begriff sein und Rockland strahlt sein bekanntes Programm aus Sachsen-Anhalt zusätzlich in Leipzig aus.
Weitere Angebote sind die auch aus dem UKW-Bereich bekannten Angebote wie mephisto 97.6, Energy Sachsen und apollo Radio. Radio Leipzig bietet wiederum für DAB+ ein eigenes, zweites Programm an. Dazu sind Kanäle wie Second Radio, SchlagerPlanet, Leipzig Eins und Leipzig Beatzz zu hören.
Unter dem Strich bekommen die Leipziger Hörer hier ein ganz tolles Programmangebot über DAB+. Wünschenswert wäre es, dass es vergleichbare Small-Scall-Projekte auch in anderen Städten gibt. So können Programmveranstalter für schmales Geld auf den digitalen Radiozug aufspringen, was wiederum für eine größere Attraktivität von DAB+ sorgt.