Das heutige Schwarzwaldradio feiert in diesem Jahr eigentlich schon seinen zehnten Geburtstag. Sendestart war am 1. Juli 2008 über eine nur 100 Watt starke UKW-Frequenz im Kinzigtal sowie im Internet. 2012 war Sendestart über DAB+ in Baden-Württemberg und vor genau zwei Jahren erfolgte die Aufschaltung im bundesweiten DAB+-Multiplex.
Im vergangenen Jahr wurden die moderierten Sendungen ausgebaut. Die Besonderheit des in Offenburg produzierten Programms ist aber vor allem die Musik. Nicht umsonst nennt sich der Sender im Untertitel „Deutschlands größte Jukebox“. Classic Hits und Super Oldies verspricht der Ableger von Radio Ohr und hier ist der Claim auch wirklich Programm.
Man hört nicht nur immer wieder die 300 totgenudelten „Super-Oldies“, die man auf zig anderen Radiostationen seit Jahrzehnten vorgesetzt bekommt. Stattdessen sind viele musikalische Perlen zu hören, die man schon lange nicht mehr im Radio gehört hat. Eine Rotation im eigentlichen Sinn ist nicht erkennbar. So bietet Schwarzwaldradio stets ein abwechslungsreiches Musikprogramm, das immer wieder für Überraschungen gut ist.
Musikwünsche der Hörer sind jederzeit willkommen und werden im Programm auch gespielt. Dazu sind bekannte Moderatoren wie Uwe Carsten, Rainer Nitschke oder Walter Fuchs zu hören, um nur einige Beispiele zu nennen. Heute Abend feiert der Sender ab 19 Uhr on air seinen zweiten Geburtstag als bundesweites Programm. Diese Show sollte man sich nicht entgehen lassen.
Hörerzahlen mit „Luft nach oben“
Doch wie geht es weiter mit Schwarzwaldradio? Die bisherigen Hörerzahlen sind auch im Vergleich mit anderen bundesweit über DAB+ sendenden Programmen eher enttäuschend. Manch ein Interessent, der wirklich einmal den Sender eingeschaltet hat, lobt Musik und Moderation, kritisiert aber das monothematische, stark auf Inhalte aus dem Schwarzwald zugeschnittene Programm.
Andere Digitalradio-Hörer lesen möglicherweise beim Blättern durch die Senderliste den Schriftzug „Schwarzwald“ und schalten erst gar nicht ein, zumal der Sendername nicht etwa auf Classic Hits, sondern eher auf ein altbackenes Schlagerradio hindeuten könnte – abgesehen davon, dass sich ein Bayer auf Rügen für „Notizen aus dem Schwarzwald“ nicht interessiert, wenn er nicht gerade einen besonderen Bezug zu dieser Region im Südwesten Deutschlands hat.
Vielleicht wäre ein neuer Stationsname, der den Schwarzwald weiterhin im Untertitel trägt, der Königsweg. In jedem Fall bleibt es zu hoffen, dass uns das Programm noch lange erhalten bleibt. Vergleichbare musikalische Perlen sind in der deutschen Radiolandschaft nämlich extrem selten.