Seit einer Woche bin ich mit dem Blackberry KEY2 Dual-SIM unterwegs. Damit ist es an der Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Ich nutze das Gerät als Haupt-Smartphone und möchte es aufgrund seiner physischen Tastatur nicht mehr missen. Tasten fühlen zu können ist eben doch etwas ganz anderes als die Nutzung eines Touchscreens.
Die Performance des Blackberry KEY2 Dual-SIM erstaunt mich immer wieder. Bisherige Blackberry-Smartphones mit Android empfand ich immer als zu langsam. Unter Blackberry 10 gab es eigentlich auch nur ein einziges Handy, das Blackberry Passport, das eine richtig gute Performance geliefert hat. Umso mehr freue ich mich über diese deutliche Verbesserung gegenüber früheren Geräten.
Die Software empfinde ich als angenehm, da der Hersteller weitgehend „echtes“ Android liefert und das Betriebssystem lediglich um eigene, sinnvolle Apps erweitert hat. Gespannt bin ich, ob und wann das Gerät ein Update auf Android 9 (Pie) bekommt. Wenn ich bedenke, dass sich der Vorgänger, das Blackberry KEY, noch immer in der Beta-Phase für ein Oreo-Update befindet, bin ich diesbezüglich noch etwas skeptisch.
Defizite beim Mobilfunk
Die Mobilfunkschnittstelle ist ausbaufähig. Zum einen fehlt zumindest im Netz der Deutschen Telekom die VoLTE- und WiFi-Calling-Unterstützung. Das Umschalten auf GSM oder UMTS für einen Verbindungsaufbau dauert eine gefühlte Ewigkeit. Wenn man einmal über LTE telefoniert hat, ist das durchaus ein unschöner Kompromiss.
Zum anderen ist der Mobilfunkempfang eher unterdurchschnittlich. Damit könnte ich noch leben. Gestern hatte allerdings die SIM2, in meinem Fall die 1&1-Karte aus dem Vodafone-Netz, den Netzkontakt verloren und auch an Orten mit guter Funkversorgung nicht wieder aufgenommen. Erst nachdem ich die zweite Karte kurz ab- und dann wieder eingeschaltet hatte, lief das wieder.
Der WLAN-Empfang ist gut, soweit ich das bislang beurteilen kann. Ich habe allerdings in den vergangenen Tagen nur mein eigenes Heimnetz genutzt, das dank Mesh-System von Netgear mittlerweile tadellos funktioniert.
Kamera und Lautsprecher nur unterer Durchschnitt
Die Kamera hatte ich beim Tagesausflug an den Edersee am vergangenen Samstag genutzt. Sie ist schlechter als die Kamera des Apple iPhone X, das ich parallel verwendet hatte. Für schnelle Schnappschüsse ist die Kamera in Ordnung, meine Urlaubsfotos würde ich eher mit dem iPhone X oder mit dem Huawei P20 Pro machen.
Der Lautsprecher ist laut, sodass ich mir keine Sorgen machen muss, auf der IFA Ende August einen eingehenden Anruf nicht mitzubekommen. Der Klang ist allerdings nicht sehr gut. Wortprogramme (Podcasts) höre ich teilweise dennoch über das Blackberry KEY2 Dual-SIM, da es zeitweise das einzige Handy ist, das ich bei mir habe.
Ich habe mich aufgrund der Vorzüge, die das Gerät ansonsten mit sich bringt, damit arrangiert. Zufrieden bin ich mit diesem Punkt nicht, zumal Blackberry das einmal besser konnte. Damals zeichnete allerdings noch die kanadische Blackberry Ltd. für die Handys verantwortlich, nicht die chinesische TCL-Marke Blackberry Mobile.
Android Auto läuft nicht immer einwandfrei
Ein kleines Sorgenkind ist die Android-Auto-Nutzung, wobei ich nach einem Dreivierteljahr Android Auto und Apple CarPlay mit dem Skoda Octavia generell der Ansicht bin, dass beide Systeme noch nicht hundertprozentig zuverlässig und ausgereift sind. Am Samstag startete TuneIn Radio in einem Gebiet am Edersee, wo nur EDGE-Versorgung gegeben war, nicht. Es funktionierte aber auch später bei LTE-Empfang erst, nachdem ich die Verbindung zwischen Smartphone und Auto getrennt, TuneIn Radio geschlossen, neu geöffnet und die Verbindung zwischen Blackberry und Skoda neu aufgebaut hatte.
Gestern startete Android Auto nach Herstellen der Kabelverbindung zwischen Handy und Auto nicht. Ich trennte die Verbindung, öffnete Android Auto auf dem Blackberry KEY2 Dual-SIM erneut und stellte die Verbindung zum Auto wieder her. Dann lief es problemlos.
Ähnliche Defizite hatte hin und wieder auch das Blackberry KEYone. Hier hatte ich die Vermutung, dass die generelle Performance des Smartphones der Hintergrund für diesen Effekt ist. Das Blackberry KEY2 Dual-SIM ist von der Performance her dagegen wirklich in Ordnung, sodass es noch eine andere Ursache geben muss.
Fazit: Kauf nicht bereut
Nach einer Woche kann ich zusammenfassend sagen, dass ich den Kauf des Blackberry KEY2 Dual-SIM nicht bereut habe. Das Gerät ist zu meinem ständigen Begleiter geworden, den ich sehr gerne nutze. Zu hoffen bleibt, dass sich noch bestehende Software-Defizite durch Updates beheben lassen und zu hoffen bleibt auch, dass das Smartphone sich zumindest so gut verkauft, dass Blackberry Mobile auch 2019 noch neue Handys auf den Markt bringt.