Der Ausnahme-Sommer, mit dem wir es in diesem Jahr zu tun haben, sorgt nicht zuletzt auch dafür, dass sich in Flüssen und Seen wesentlich weniger Wasser als normal befindet. Davon betroffen ist auch der Edersee in Nordhessen, den ich Ende Mai auf dem Rückweg vom Hessentag in Korbach erstmals besucht habe.
Besonderheit an diesem rund 100 Jahre alten Stausee ist, dass seinerzeit einige Dörfer geflutet werden und umgesiedelt werden mussten. Wenn der Wasserstand im Edersee sehr niedrig ist, dann tauchen die Überreste einiger dieser Dörfer, die bis heute erhalten sind, wieder auf.
Der Edersee wird aus diesem Grund auch als „hessisches Atlantis“ bezeichnet. Dieser Tage kommen viele Touristen vor allem wegen dieser Attraktion, zumal auch in den Medien über die auftauchenden, 100 Jahre alten Bauten berichtet wird. Ich habe mich gestern Vormittag auf den Weg nach Nordhessen gemacht.
180 Kilometer Anreise
Rund 180 Kilometer Fahrt über Fulda und Bad Hersfeld lagen vor mir, bevor ich gegen Mittag die Edertalsperre erreicht hatte. Das war für mich auch gleich die erste Attraktion, die ich bislang nur von Fotos und von Erzählungen kannte. So habe ich mich hier ausgiebig umgesehen und mich auch erkundigt, wo man den am besten etwas vom „hessischen Atlantis“ sieht.
Die Mitarbeiterin im Tourismus-Büro verwies mich an die Aseler Brücke und die Dorfstelle Berich. Dort war ich im Laufe des Nachmittags. Die Aseler Brücke war nicht nur komplett begehbar, auch das Umfeld war weitgehend trocken. Man konnte demnach im Edersee spazierengehen – einerseits beeindruckend, andererseits aber auch beunruhigend.
In Asel-Süd habe ich im kleinen Supermarkt am Campingplatz eine Ein-Liter-Colaflasche innerhalb weniger Minuten geleert – kein Wunder, denn wir hatten gestern rund 32 bis 35 Grad. Auch einen kleinen Snack habe ich mir hier genehmigt, bevor ich wieder zum (theoretischen) Nordufer gegangen bin, wo ich mein Auto auf einem viel zu kleinen Parkplatz abgestellt hatte.
Beeindruckende Überreste von Berich
Nun fuhr ich wieder Richtung Osten, um in Waldeck-West direkt am Ufer zu parken. Von hier ging ich zu Fuß Richtung See und erblickte auch schon das Hinweisschild, das zur Dorfstelle Berich zeigte. Hier waren in der Tat die Grundmauern einiger Häuser zu sehen – sehr beeindruckend für jemanden wie mich, der so etwas noch nie zuvor gesehen hat.
Nun fuhr ich nochmals vier Kilometer Richtung Westen, um in Nieder-Werbe die rekonstruierte Kirche im See zu erleben. Hier genehmigte ich mir auch noch eine Spezi. bevor ich gegen 18 Uhr den Rückweg in die Heimat antrat, wo ich gegen 20 Uhr wieder ankam.
Die Edersee-Region ist sehenswert. Mir hat es sehr gut gefallen. So könnte ich mir vorstellen, hier auch einmal ein ganzes Wochenende zu verbringen. Dieses Jahr wird das zeitlich nicht mehr klappen, aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.