Studio von 100'5 Das Hitradio (Foto: SmartPhoneFan.de)
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Deutschsprachige Privatradios in Ostbelgien

Wie berichtet war ich am vergangenen Wochenende in Ostbelgien unterwegs. Ich habe den Kurztrip unter anderem genutzt, um den Belgischen Rundfunk in Eupen zu besuchen. Neben der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt gibt es aber auch einige private Hörfunksender in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Ganz so vielfältig wie in den 80er Jahren ist die Radiolandschaft in Ostbelgien nicht mehr. Wie auch in Südtirol oder im Elsass, wo es früher eine ähnlich bunte Privatfunk-Szene gab, werden die Sender inzwischen reguliert und lizenziert. Ohne entsprechende Genehmigung lässt sich – anders als früher – ein Lokalradio nicht mehr betreiben.

100’5 Das Hitradio

Mit 100’5 Das Hitradio gibt es sogar noch ein Programm, das gezielt von Belgien aus nach Nordrhein-Westfalen sendet. Die Station hat ihr Studio im Funkhaus des Belgischen Rundfunks. Der Sender steht in Raeren-Petergensfeld, knapp hinter der belgisch-deutschen Grenze.

Mit Hits aus den 80er und 90er Jahren sowie von heute setzt der Sender auf eine ähnliche Zielgruppe wie die nordrhein-westfälischen Lokalradios. Allerdings muss das in Belgien als Regionalsender lizenzierte Programm keine Bürgerfunksendungen ausstrahlen. Zudem bietet 100’5 Das Hitradio eine Alternative zur Einheits-Playlist der nordrhein-westfälischen Lokalradios.

Nicht zuletzt ist die technische Reichweite von 100’5 Das Hitradio höher als die der Konkurrenz aus dem Zielgebiet. Zwar werden die vollen 20 kW Strahlungsleistung auf 100,5 MHz nur Richtung Ostbelgien ausgestrahlt. Die etwa 4 kW in Richtung Norden reichen aber aus, um über den Großraum Aachen hinaus bis nach Mönchengladbach hörbar zu sein.

Kurios: Zusätzlich zur Hauptfrequenz wird vom Standort Amel mit 1 kW auf 107,6 MHz gesendet. Diese Frequenz wird allerdings nicht beworben und erfüllt offenbar nur eine Alibifunktion (ein Regionalsender sollte halt eben auch in der gesamten Region hörbar sein).

Radio Contact Ostbelgien NOW

Als zweiter Regionalsender sendet Radio Contact Ostbelgien NOW aus Eupen. Für den Norden der Region wird der Standort Welkenraedt (107,0 MHz, 300 Watt) genutzt, für den Süden kommt ein Sender am Standort Signal de Botrange zum Einsatz, der auf 98,0 MHz mit 2 kW arbeitet.

Radio Contact Ostbelgien NOW hat abseits des Namens nicht mehr viel mit Radio Contact zu tun und wird heute vom Grenz-Echo, der deutschsprachigen Tageszeitung Ostbelgiens, betrieben. Programmchef ist André Goebels, der zu den Pionieren in der ostbelgischen Privatfunkszene gehört. Schon 1981 war er beim Ostbelgischen Rundfunk bzw. Radio Benelux auf Sendung.

Musikalisch ist Radio Contact Ostbelgien NOW etwas „jünger“ als BRF1 oder 100’5 Das Hitradio. Das Programm ist auf die Hörer in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ausgelegt, zumal der Empfang in Aachen und Umgebung schlechter ist als der Empfang von BRF oder 100’5.

Radio-700-Sendeantenne am Stadion in Eupen (Foto: SmartPhoneFan.de)
Radio-700-Sendeantenne am Stadion in Eupen (Foto: SmartPhoneFan.de)

Radio 700

Ein weiterer Regionalsender hatte seinen Ursprung im nordrhein-westfälischen Euskirchen. Hier ging Radio 700 zur 700-Jahr-Feier der Stadt erstmals auf Sendung. Daraus leitet sich auch der Name der Station ab, die in Deutschland keine Chance auf eine dauerhafte Sendelizenz auf einer UKW-Frequenz hatte, die weiter als bis in die Nachbarschaft des Studios reicht.

Anders sah die Situation in Ostbelgien aus, wo zunächst im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft gesendet werden konnte. Heute versorgt Radio 700 die gesamte Region über Sender in Eupen (101,2 MHz, 5 kW), Elsenborn (90,1 MHz, 1 kW) und Burg-Reuland (101,7 MHz, 2 kW).

Radio 700 strahlt ein Programm mit Schlagern und Oldies aus. Dabei bietet die Station auch die eine oder andere musikalische Perle, die man auf der Playlist der meisten anderen Radiostationen vermisst, die eine ähnliche Zielgruppe ansprechen.

Fantasy Dance FM

Radio Fantasy Raeren startete 1985 als Nachfolger von Radio Benelux. Es ist demnach ein Lokalsender mit langer Tradition. Dominierten früher Pop- und Rockmusik, so wurde der Sender umformatiert, um auf ein jugendliches Publikum als Zielgruppe zu setzen.

Fantasy Dance FM hat seine Studios und die Sendeanlage in Raeren-Petergensfeld. Auf 96,7 MHz wird mit 1,5 kW gesendet. Dabei ist der Sender ähnlich wie 100’5 Das Hitradio vor allem auf Hörer aus dem Westen von Nordrhein-Westfalen ausgerichtet, was sich beispielsweise anhand der Internet-Domain, die für die sendereigene Webseite genutzt wird, zeigt.

Die früheren Liveübertragungen aus deutschen Diskotheken gibt es nicht mehr. Heute ist bei Fantasy Dance FM vor allem Musik zu hören. Als Hörer gewinnt man den Eindruck, dass hier vor allem die Festplatte anstelle von Moderatoren arbeitet. Das muss kein Nachteil sein, wenn man jugendliche Hörer gewinnen möchte, die ansonsten eher Spotify & Co. konsumieren würden.

Funkhaus von Fantasy Dance FM in Raeren-Petergensfeld (Foto: SmartPhoneFan.de)
Funkhaus von Fantasy Dance FM in Raeren-Petergensfeld (Foto: SmartPhoneFan.de)

Radio Sunshine

Radio Sunshine ist ein weiterer Lokalsender, der aus Lontzen sendet. Die Sendeanlage befindet sich in Herbesthal. Sie arbeitet auf 97,5 MHz mit 1 kW und versorgt den nördlichen Teil der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit einem Programm, bei dem Schlager und Evergreens dominieren.

Vor einigen Jahren hatte Radio Sunshine vorübergehend seine Anerkennung als Lokalsender verloren. Aus diesem Grund mussten die Sendungen auf UKW vorübergehend eingestellt werden. Als Webradio machte die Station aber auch während dieser Zeit weiter.

Das Programm ist anders als Fantasy Dance FM auf die Hörerschaft in Ostbelgien und weniger auf Zaungäste aus Deutschland ausgerichtet. Im Liveprogramm wirbt Radio Sunshine aber auch damit, den Heimatsender im Urlaub mitzunehmen, schließlich sei man via Internet weltweit zu empfangen.

Studiogebäude von Radio Sunshine in Lontzen (Foto: SmartPhoneFan.de)
Studiogebäude von Radio Sunshine in Lontzen (Foto: SmartPhoneFan.de)

Ostbelgische Privatradios via Internet

Alle ostbelgischen Privatsender sind zusätzlich zur UKW-Frequenz auch via Internet zu empfangen. Hier alle Livestreams in der Übersicht:

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