Heute Mittag zwischen 12 und 13 Uhr wurde ein weiterer DAB+-Multiplex in Hessen in Betrieb genommen. Dieser soll Nord- und Osthessen mit Programmen privater Veranstalter versorgen. Damit sind in dieser Region erstmals private digitale Hörfunkprogramme abseits des bundesweiten Multiplexes zu empfangen.
„Hessen Nord“, wie sich der neue Multiplex nennt, sendet von den Standorten Biedenkopf (Sackpfeife) und Habichtswald (Hohes Gras) im Kanal 6A. Im Laufe der kommenden Wochen sollen noch die Senderund Hoher Meißner und Fulda (Hummelskopf) hinzukommen.
Der Sender Habichtswald sendet mit 5,3 kW (2,4 kW horizontal und 2,88 kW vertikal). Von der Sackpfeife bei Biedenkopf wird mit 5 kW vertikal gesendet. Auch der noch geplante Sender Fulda wird mit 5 kW und vertikaler Polarisation arbeiten, am Hohen Meißner sind 5 kW und horizontale Polarisation geplant.
Zwei neue FFH-Programme
Eigens für den neuen Multiplex hat die Radio/Tele FFH mit FFH Rock und planet Black Beats zwei neue Hörfunkprogramme gestartet, die es in dieser Form – inklusive Welt- und Regionalnachrichten, Wetter und Verkehr – auch als Webstreams noch nicht gibt. Dazu sind Hit Radio FFH, planet radio und harmony.fm im Kanal 6A gestartet.
Ebenfalls aufgeschaltet wurden das Freie Radio Kassel und der RundFunk Meißner – die beiden nichtkommerziellen Lokalradios in Nordhessen. Radio Unerhört Marburg war im Vorfeld ebenfalls im Gespräch, wurde nun aber doch nicht aufgeschaltet, da die hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR) der Ansicht ist, dass der Sender Biedenkopf die Universitätsstadt nicht gut genug versorgt, als dass sich die Abstrahlung lohnen würde.
Als weiteres Programm ist die Rock Antenne 24 Stunden nach dem Sendestart im Rhein-Main-Gebiet und Südhessen nun auch in Nordhessen über DAB+ zu empfangen. Absolut hot wurde dagegen nicht aufgeschaltet, obwohl der Sender schon im Frühjahr angekündigt hatte, zum 1. Juli in Nordhessen über DAB+ auf Sendung zu gehen.
Sendernetz mit großen Lücken
Das Programmangebot ist durchaus noch „ausbaufähig“, aber auch das Sendernetz ist nicht optimal – auch nicht nach dem Start der Sender Fulda und Hoher Meißner. So fehlt der Standort Rimberg, der die Region um Alsfeld und Bad Hersfeld versorgen könnte. Vom Kreuzberg/Rhön müssten die hessische Rhön und der östliche Spessart versorgt werden. Nicht zuletzt fehlen Stadtsender für Gießen und Marburg.
Ich selbst kann den neuen Multiplex vom Standort Biedenkopf mit schwachem bis mittlerem Signal empfangen. Im Autoradio hatte ich auf der nahgelegenen Flörsbacher Höhe, dem höchsten Punkt im hessischen Spessart, Erfolg.
Mit dem Start des Nordhessen-Muxes wurde der Name des Programmpakets für Rhein-Main und Südhessen im Kanal 11C umbenannt. Anstelle von „DR Hessen“ ist als Kennung jetzt „Hessen Süd“ zu lesen.