Der Hessische Rundfunk betreibt seit Jahren einen DAB+-Multiplex, der mittlerweile in weiten Teilen des Landes im Kanal 7B zu empfangen ist. Allerdings geht die Frankfurter Rundfunkanstalt recht verschwenderisch mit den Übertragungskapazitäten um, der hr strahlt hier nämlich nur seine eigenen Programme aus, was zur Folge hat, dass trotz hoher Bitraten die Hälfte der verfügbaren Sendeplätze brach liegen.
Nun hat es der Hessische Rundfunk nach Jahren wenigstens geschafft, das Programm hr4 zusätzlich zum Regionalfenster für Südhessen auch in den Regionalversionen für Mittel- und Nordhessen auf DAB+ aufzuschalten – ein Schritt, der lange überfällig war. Effizient genutzt wird der Multiplex aber nach wie vor nicht. Es gäbe immer noch Platz für weitere Programme.
Warum kein weiterer Spartenkanal auf DAB+?
Medienrechtlich könnte der Hessische Rundfunk ein weiteres Programm aufschalten. Via Internet bietet die Anstalt drei Spartenkanäle ihrer Jugendwelle You FM an. Daraus könnte man beispielsweise einen Best-of-Kanal zusammenstellen, der auch über DAB+ verbreitet wird. Alternativ wäre es denkbar, dass sich der hr für einen der drei Spartenkanäle entscheidet.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein Comeback von hr Klassik, einem Spartenprogramm mit klassischer Musik, das zu Zeiten des hessischen DAB-Pilotprojekts ausgestrahlt wurde. Das ließe sich automatisiert und voicegetrackt oder sogar gänzlich mit Nonstop-Musik gestalten. Immerhin könnte aber zumindest ein Teil der noch freien Kapazität im Multiplex sinnvoll genutzt werden.
Kooperation mit Privatfunk?
Der Bayerische Rundfunk hat einen Teil seiner DAB+-Kapazitäten für private Programmveranstalter zur Verfügung gestellt. Auch das wäre ein Modell, das der hr übernehmen könnte. In der Vergangenheit gab es bereits Gerüchte um eine Kooperation mit Hit Radio FFH, die aber wohl nicht zustandegekommen ist.
Stattdessen starten Hit Radio FFH, planet radio und harmony.fm demnächst zusätzlich zum Rhein-Main-Gebiet und Südhessen auch in Nord- und Osthessen über DAB+. Allerdings werden die für private Veranstalter vorgesehenen Sendeanlagen zumindest vorerst keineswegs die Flächendeckung des hr-Multiplexes erreichen. So gesehen ist es schade, dass die Kooperation von hr und FFH nicht möglich war.