In den vergangenen knapp zwei Wochen habe ich insgesamt dreimal versucht, mit Insel Air nach Bonaire zu kommen. Insel Air heißt im Volksmund bei den Leuten in der niederländischen Karibik Cancel Air und das – wie berichtet – aus gutem Grund. Viele angesetzte Flüge finden schlicht überhaupt nicht statt.
Ich hatte das Vorhaben, nach Curacao und Aruba auch Bonaire zu bereisen, fast schon aufgegeben. Allerdings fand ich in Diskussionsforen über Insel Air den Tipp, als zuverlässigere Alternative doch Divi Divi Air in Betracht zu ziehen.
Von Divi Divi Air hatte ich zuvor noch nie gehört. Man findet die Fluggesellschaft auch nicht in internationalen Flugplänen – sehr wohl aber über Google. Obwohl ich mindestens einen nicht stattgefundenen Bonaire-Flug mit Insel Air völlig umsonst bezahlt habe, entschied ich mich dafür, es mit Divi Divi Air noch einmal zu versuchen.
„ABC“ komplett
Der Tagesausflug nach Bonaire war mir sehr wichtig. Zum einen wollte ich in diesem Urlaub alle drei ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Cuaraco) bereisen und zum anderen war Bonaire für mich als DXer ganz besonders interessant. Schließlich hat hier Trans World Radio eine Relaisstation, die ich früher auf Kurzwelle auch zuhause hören konnte.
Früher gab es zudem eine Relaisstation von Radio Nederland Wereldomroep auf Bonaire. Diese wurde allerdings 2012 aufgegeben und zurückgebaut. Ich erinnere mich noch daran, Anfang dieses Jahrtausends sogar digitale Testsendungen (DRM – Digital Radio Mondiale) von Radio Nederland Wereldomroep empfangen zu haben, die aus Bonaire abgestrahlt wurden. Schade dass es die Sendestation nicht mehr gibt.
Flug mit Mini-Maschine
Schon der Flug mit Divi Divi Air um 8 Uhr hatte Kultstatus. Wir flogen mit einer sehr kleinen Propellermaschine, die – inklusive Pilot und Co-Pilot – nur für acht Personen Platz bot. Der Flug war ausgebucht. Ich saß direkt in der zweiten Reihe, sodass ich sehr gut fotografieren und filmen konnte.
Ich erinnere mich noch gut an das letzte (und bisher einzige) Mal, dass ich in einem so kleinen Flieger saß. Damals – das muss etwa 2002 gewesen sein – ging es von Maun in Botswana aus ins Okavango-Delta. Seinerzeit (und auch das ist das bislang einzige Mal während eines Flugs) wurde mir schlecht.
Heute habe ich den Flug nach Bonaire genossen und kam mit Bestlaune nach nur 20 Minuten Flugzeit auf dem kleinen Flamingo Airport an. Die Einreiseformalitäten fanden halb im Freien statt und waren schnell erledigt. Auch meinen bei Hertz vorbestellten Mietwagen konnte ich innerhalb weniger Minuten übernehmen.
Navigation ist auf Bonaire ein Fremdwort
Kurz nach dem Verlassen des Flughafengeländes kam es zu einem unerwarteten Problem: Google Maps Navigation funktioniert auf Bonaire nicht. Das kenne ich bereits vom Oman, wo sich Google Maps ebenfalls zwar als Online-Kartendienst, nicht aber für die Navigation nutzen lässt.
Im Oman bin ich im vergangenen Jahr auf die Here Maps ausgewichen, doch auch diese App versagte auf Bonaire ihren Dienst. Apple Maps wollte ebenfalls nicht navigieren, sodass ich wie in alten Zeiten nach Karte fahren musste – nur eben digital und nicht auf Papier.
Bonaire ist eine ganz andere Welt als Curacao oder Aruba. Es ist die niederländischste der drei ABC-Inseln. Hier ist Niederländisch nicht nur offizielle Amtssprache, sondern auch sehr weit verbreitete Umgangssprache. Straßenschilder etc. sind ebenfalls in Niederländisch gehalten.
US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel
Kurios: Obwohl Bonaire als „besondere Gemeinde“ Teil der Niederlande ist, wird mit dem US-Dollar und nicht mit dem Euro bezahlt. Auch das EU-Roaming im Mobilfunk greift hier – anders als in der französischen Karibik – nicht, was ich ebenfalls merkwürdig finde.
Landschaftlich hat mir Bonaire besser als Curacao gefallen. Es entfallen vor allem die hässlichen Raffinerien, wie man sie auf Curacao auch rund um die Hauptstadt Willemstad sieht und die ich auch im Süden von Aruba als störend empfunden habe.
Auch die Hauptstadt von Bonaire, Kradelijk, ist sehr nett. Es ist alles etwas kleiner als auf Aruba oder Curacao. Das habe ich aber nicht als störend, sondern eher als nett empfunden. In schlechtem Zustand sind hingegen die Straßen auf der Insel. Selbst in Seitenstraßen von Kradelijk hat man Mühe, den Schlaglöchern zu entkommen.
Programme aus Curacao auf UKW zu empfangen
Spannend fand auch auch das Kurbeln über die Radioskala. Auf Bonaire gibt es deutlich weniger Ortssender als auf Aruba oder gar Curacao. So sind viele Frequenzen für den Fernempfang frei. Dabei konnte ich Programme wie Paradise FM und Radio Hoyer von Curacao auch auf Bonaire in mittlerer Qualität im Autoradio empfangen.
Dolfijn FM habe ich ebenfalls auf der für Curacao gedachten Frequenz 97,3 MHz gehört. Direkt „nebenan“ auf 97,5 MHz gibt es aber auch eine eigene Frequenz für Bonaire, die Ortssender-Empfang bot.
Der Tag auf Bonaire ging viel zu schnell zu Ende. Gegen 17 Uhr war ich wieder am Flughafen, zumal der Rückflug für 19.15 Uhr angesetzt war. De facto ging es eine halbe Stunde später los. Der Flug hat aber nur eine Viertelstunde gedauert, sodass wir kurz nach 20 Uhr wieder auf Curacao waren.
Wieder im Hotel angekommen habe ich noch ein letztes abendliches Eis in der Karibik gegessen. Morgen früh heißt es Koffer packen und morgen Abend sitze ich leider schon wieder im Flugzeug nach Europa.
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