Ich wundere mich bereits seit einigen Wochen über einen vermeintlich schlechter gewordenen LTE-Empfang im Netz der Deutschen Telekom, wenn ich zuhause bin. Das spannende daran: In meinem Büro im Keller hat sich das Signal kaum verändert. Dafür ist es in meiner Wohnung, zwei Stockwerke darüber, je nach Aufenthaltsort schlechter geworden.
In Räumen, die sich in Richtung der Basisstation befinden, habe ich wie gewohnt Vollausschlag auf dem Handy-Display. In Zimmern, die sich genau auf der anderen Seite des Hauses befinden, ist das Signal wiederum deutlich schlechter. Das führte vergangene Woche sogar dazu, dass ein Telefonat nicht über Voice over LTE zustande kam. Stattdessen erfolgte eine automatische Umschaltung ins GSM-Netz (Circuit Switched Fallback) – mit entsprechend langer Rufaufbauzeit.
Ein Blick auf die Netzverfügbarkeitskarte der Deutschen Telekom zeigt, dass es in der Tat eine Änderung gab. Bislang hatten wir nur LTE mit bis zu 50 MBit/s zur Verfügung. Nun gibt die Telekom zusätzlich bis zu 150 MBit/s an – allerdings in einem kleineren Umkreis rund um die Basisstation.
Der Service Mode des Samsung Galaxy S8+ Duos, der über die Tastenkombination *#0011# erreichbar ist, zeigte , was sich verändert hat. Die Telekom hat zusätzlich zu LTE auf 800 MHz (Band 20) auch LTE auf 1800 MHz (Band 3) aktiviert. Das sorgt für höhere Datenübertragungsraten. Physikalisch bedingt ist die Reichweite auf 1800 MHz geringer als auf 800 MHz.
So wirkt sich der zusätzliche LTE-Träger aus
Gehe ich nun quer durchs Haus, so lässt sich sogar beobachten, wie das Smartphone im Keller Band 20, in der Wohnung aber Band 3 nutzt. Carrier Aggregation gibt es leider bislang nicht, sodass man nun entweder bis zu 100 MBit/s im Downstream auf 1800 MHz oder bis zu 50 MBit/s auf 800 MHz zur Verfügung hat.
Ich hätte nicht erwartet, dass wir in unserer doch eher ländlich geprägten Gegend jetzt schon einen zweiten LTE-Träger bekommen. Überlastungserscheinungen weist das Netz auf 800 MHz bislang keine auf. Das Engagement ist aber in jedem Fall zu begrüßen, zumal der Netzbetreiber so unter Beweis stellt, dass er es mit einem möglichst flächendeckenden Ausbau mit dem mobilen Breitbandnetz Ernst meint.
Hier im Ort bietet die Telekom auch Hybrid-Anschlüsse an – das ist so mit noch höheren Übertragungsgeschwindigkeiten für den Internet-Zugang möglich. Denkbar wäre, dass der Ex-Monopolist so auch dem Mitbewerber M-net Paroli bieten will, der eine sehr gute VDSL-Infrastruktur aufgebaut hat, mit der die Telekom mangels Outdoor-DSLAMs nicht mithalten kann.
Peinlich wird es allmählich für Vodafone und Telefónica. Die beiden Mobilfunk-Mitbewerber der Telekom bieten in Biebergemünd-Bieber nach wie vor nur GSM und faktisch nicht nutzbares Internet über EDGE an, während man im Telekom-Netz mobil schneller surfen kann als über VDSL im Festnetz, wo die Telekom – abseits von Hybrid – bislang maximal 25 MBit/s und M-net bis zu 50 MBit/s vermarktet.
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