Als das terrestrische Digitalradio DAB+ vor gut sechs Jahren in Deutschland an den Start ging, war Absolut Radio von Anfang an dabei. Das Album-Format des Senders wurde in Fachkreisen geliebt, war aber bei der breiten Masse der potenziellen Hörer nur bedingt erfolgreich, sodass es später durch die Softpop-Welle Absolut Relax ersetzt wurde, die noch heute im bundesweiten DAB+-Multiplex zu empfangen ist.
Das alte Absolut Radio wurde zum unmoderierten reinen Webradio degradiert. Dafür führte der Sender mit Absolut Hot noch einen Kanal mit Musik aus den Charts ein, der neben dem Internet in Bayern und Hessen auch über DAB+ zu empfangen ist.
In diesem Herbst kamen zwei weitere unmoderierte Musik-Spartenkanäle dazu, die zunächst nur über Internet zu empfangen sind, in Zukunft aber potenzielle Kandidaten für den zweiten bundesweite DAB+-Multiplex werden könnten. Bereits im Oktober ist mit Absolut Bella ein Programm mit deutschen Schlagern und Italopop gestartet, gestern wurde Absolut Oldie Classics aufgeschaltet, das Musik aus den 60er, 70er und 80er Jahren bietet.
Ich bin von Absolut Oldie Classics positiv überrascht, das Programm klingt gut, wenn man einmal davon absieht, dass – wie bei vielen Radiostationen im 21. Jahrhundert – die Rotation viel zu klein ist, sodass sich erste Songs bereits wiederholen. Zudem könnte die Station ähnlich wie Absolut Radio in der DAB+-Anfangszeit etwas mutiger werden, anstatt immer nur die bekanntesten Titel zu spielen.
Nicht zuletzt würde ich mir auch von einem automatisiert gefahrenen Programm zumindest stündliche Weltnachrichten wünschen. Einen reinen Musikteppich bekomme ich auch bei Spotify & Co. – wenn ich mir dort bei der Suche nach Playlists etwas Mühe gebe, sogar mit deutlich größerer Titelauswahl als im klassischen Radio.
So ganz leuchtet mir derzeit auch das Vorgehen von Absolut Radio nicht ein. Da startet man neue Musikkanäle, für die es aber nicht einmal eine eigene Webseite, geschweige denn eine Smartphone-App gibt. Die iPhone-App von Absolut Relax ist nicht mit iOS 11 kompatibel. Statt eine neue Anwendung zu programmieren, gibt es diese nun gar nicht mehr und der Sender verweist auf Nachfrage an Radioplayer, TuneIn Radio und Radio.de. Das macht für meine Begriffe einen nicht sehr professionellen Eindruck.