Gestern war es also wieder mal soweit: Apple hat uns die neue iPhone-Generation präsentiert. Insbesondere durch die am Wochenende geleakte Golden Master Version von iOS 11 war vieles schon im Vorfeld bekannt, so dass das Special Event im Steve Jobs Theater in Cupertino letztlich nur noch die Bestätigung der zuvor durchgesickerten Informationen war.
Ich bin dieses Mal recht entspannt in die Keynote gegangen, denn für mich stand schon im Vorfeld so gut wie fest, dass ich mir in diesem Jahr kein neues iPhone zulegen möchte, während es nach zwei Jahren mit Testgeräten Zeit für eine eigene Apple Watch ist und ein neues Apple TV ebenfalls kein Fehlkauf wäre, zumal ich noch das 3er habe, das nun wirklich nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Die Apple Watch Series 3 und das Apple TV 4K werde ich am Freitag auch vorbestellen. Bei der Uhr muss ich die Konditionen der Telekom für die Nutzung der Mobilfunk-Schnittstelle abwarten. Da ich aber eigentlich nicht bereit bin, zusätzliche monatliche Kosten dafür zu investieren, dass ich einmal in drei Jahren weder per Bluetooth, noch per WLAN mit dem iPhone verbunden bin und dann LTE als Backup fungiert, läuft es wohl auf die Apple Watch ohne LTE hinaus.
In den USA verlangen die Netzbetreiber monatlich 10 Euro mehr für die Apple-Watch-Konnektivität. Gehen wir also man von 9,95 bis 14,95 Euro in Deutschland aus. Sorry, Apple und Deutsche Telekom, das ist es mir nicht wert. Als Nachteil kommt hinzu, dass die LTE-Nutzung vermutlich auch kräftig am Akku saugen dürfte.
Beim Apple TV werde ich hingegen zum „größten“ Modell greifen. Warum überhaupt ein Apple TV, wenn ich doch einen Smart TV habe? Ganz einfach: Ich nutze den Eurosport Player (wenn er mal funktioniert). Für das Apple TV gibt es eine native App, für Android TV aber nicht.
Ich werde im kommenden Jahr von einem Sky-Abonnement auf Sky Ticket wechseln, weil das in meinem Fall zum einen günstiger ist, zum anderen aber auch mehr Komfort bietet (Nutzung am Zweit-Fernseher ohne Extra-Kosten für eine Zweitkarte). Auch hier gibt es für Apple TV eine native App, für Android TV nicht.
Ich nutze DAZN: Mit Android TV gibt es – genauso wie bei Zattoo – immer mal Mini-Ruckler. Da habe ich mittlerweile den Verdacht, dass das am Betriebssystem an sich oder speziell an der Software meines Sony-Fernsehers liegt, denn am iPad beobachte ich diese Ruckler nicht oder deutlich seltener – O.K., auf einem deutlich kleineren Display. Ich habe dennoch die Hoffnung, dass sich das Problem durch die Nutzung auf einem Apple TV löst.
Und dann waren da halt noch die iPhones. Das iPhone 8 ist bei mir raus, weil es mir zu klein ist, den schwächsten Akku und keine Dual-Kamera hat. Das iPhone 8 Plus bietet gegenüber meinem iPhone 7 Plus den Vorteil der kabellosen Aufladung des Akkus. Dafür ist es mit 203 Gramm eher ein Backstein. Mir war damals das iPhone 6 Plus, das 195 Gramm auf die Waage brachte, schon zu schwer. Das ist unter dem Strich sehr wenig Mehrwert, bei sogar real existierenden Nachteilen.
Bliebe das „one more thing“, das iPhone X. Wenn ich mich für dieses Smartphone entscheiden würde, dann direkt für die 256-GB-Version. Wahrscheinlich käme ich auch mit 64 GB hin, wie die Erfahrungen mit meinem iPhone 7 Plus zeigen, dessen 256-GB-Speicher noch nie auch nur zur Hälfte ausgelastet war. Aktuell sind 218,39 von 252,08 GB (netto) frei. Trotzdem würde ich nicht so viel Geld ausgeben, um dann am falschen Ende zu sparen.
Ja, mich reizt das 5,8-Zoll-Display des iPhone X und dann ist da ja auch noch die drahtlose Akku-Aufladung. Face ID ist eine gute Ergänzung. Ergänzung? Ach nein, Apple hat Touch ID ja direkt eingestampft. Vor Jahren als die sichere iPhone-Entsperrung schlechthin gefeiert, soll das nun plötzlich unsicher sein, weswegen man dringend Face ID braucht.
Meine Erfahrungen mit Entsperrung per Gesichtserkennung sind bei meinem Samsung Galaxy S8+ Duos grundsätzlich nicht schlecht. Das dauert aber immer so ne halbe Sekunde länger als ich es vom Fingerabdrucksensor gewohnt bin. Deshalb nutze ich letzteren sogar beim Samsung – trotz der unglücklichen Platzierung neben der Hauptkamera auf der Rückseite (was bei mir auch auch recht gut funktioniert, während ich im Netz ansonsten überall Gemecker darüber lese).
Wenn ich Caschy richtig verstehe, dauerte das Entsperren mit Face ID im ersten Test auf dem iPhone X eben auch diese Sekundenbruchteile länger als die bislang gewohnte Touch ID. Und genau das gefällt mir nicht. Ich kann ohne Homebutton leben. Die Gestensteuerung wird’s schon richten, sobald man sich daran gewöhnt hat. Aber auf den Fingerabdrucksensor verzichten möchte ich dann doch nicht.
Apple Pay nutze ich zum Beispiel gerne, weil es schnell geht. Wenn ich aber zuerst die Bezahl-App öffnen, das iPhone an mein Gesicht und dann ans Terminal halten muss… in der Zeit kann ich auch meine herkömmliche Kreditkarte nutzen.
Ja, das iPhone X ist die Zukunft, aber es bringt eben nicht nur Vorteile mit sich. So werde ich in den kommenden Monaten mit Interesse verfolgen, wie gut die Besitzer des Handhelds mit der neuen Bedienung zurechtkommen, selbst aber meinem gerade erst ein Jahr alten iPhone 7 Plus noch ein weiteres Jahr die Treue halten. Die Zeiten, in denen ich alle zwölf Monate bereit bin, für ein Telefon mehr als für einen zehntägigen Kanarenurlaub auszugeben, sind endgültig vorbei, zumal es ja auch nicht mehr die großen Innovationssprünge vergangener Jahre gibt.