Im Jahr 1999 nahm mit WorldSpace ein Satellitensystem seinen Sendebetrieb auf, das vor allem Interessenten in Afrika, Asien und Lateinamerika Hörfunkprogramme in hoher technischer Qualität bieten wollte. Zielgruppe waren vor allem diejenigen Hörer, die bislang nur über Mittel- und Kurzwelle und demnach in nicht mehr zeitgemäßer technischer Qualität mit Rundfunk erreicht wurden.
Der AfriStar genannte Satellit für das afrikanische Zielpublikum war auch in Mitteleuropa noch gut zu empfangen. Die Sendungen fanden im L-Band, also im Frequenzbereich um 1,5 GHz, statt. So konnten sie mit kleinen Planarantennen noch hinter der Fensterscheibe empfangen werden.
Der WorldSpace-Empfang bot einen Mix aus lokalen afrikanischen Hörfunkstationen und internationalen Programmanbietern. So war AfriStar auch in Deutschland für viele am Rundfunkfernempfang interessierte Hobbyfreunde eine spannende DX-Sparte.
Hohe Empfängerpreise, eine doch nicht ganz so gute Klangqualität und eine vergleichsweise eingeschränkte Programmauswahl sorgte dafür, dass sich WorldSpace nicht durchsetzte. Daran konnten auch Pay-Radio-Pläne speziell für Hörer in Europa nichts ändern. Der dritte Satellit, AmeriStar, der Hörer in Lateinamerika versorgen sollte, wurde erst gar nicht gestartet, WorldSpace wurde zum Millionengrab.
Ich hatte massiv in den AfriStar-Empfang investiert und unter anderem auch eine 120 Zentimeter große Parabolantenne installieren lassen, um neben den in Europa gut empfangbaren Programmen auf dem Westbeam des Satelliten auch den Ostbeam empfangen zu können. Diese Antenne ist – genau wie die eigens für WorldSpace angeschafften Empfangsgeräte – seit Jahren arbeitslos.
Während die Empfänger auch dauerhaft nur noch Elektronikschrott sind, habe ich die Parabolantenne einer neuen, sinnvollen Nutzung zugeführt. Diese wurde in der vergangenen Woche anstelle der kleinen Yagiantenne für das L-Band mit einem Ku-Band-LNB ausgestattet und von der AfriStar-Position 21° Ost auf 28,2° Ost gedreht.
Die Antenne verwende ich nun, um die für Großbritannien bestimmten Fernseh- und Hörfunksender zu empfangen. Zahlreiche Programme – etwa der BBC oder von ITV – werden unverschlüsselt ausgestrahlt, aber über einen Spotbeam, der ganz gezielt die britischen Inseln versorgt, dessen Signal aber sehr schnell abfällt, je weiter man sich von Großbritannien wegbewegt.
Ich habe Glück und wohne gerade eben noch in einer Region, in der der Spotbeam selbst mit 80-Zentimeter-Antennen gut möglich sein sollte. So sind alle Programme auf Astra 28,2° Ost gut zu empfangen. Ich bin zufrieden und die Antenne wird wieder sinnvoll genutzt. Für den Empfang der britischen TV- und Radiostationen habe ich einen neuen TechniSat-Receiver angeschafft, der mit meinem Sony-Smart-TV verbunden ist. Direkt über den Fernseher empfange ich weiterhin die Programme von Astra 19,2° Ost.