Ein langjähriger Freund hat sich vor einiger Zeit in seinem verdienten Ruhestand an der Algarve niedergelassen. Recht hat er, denn das unbeständige, regnerische und im Winter ungemütliche, kalte Wetter in Deutschland ist mir ebenfalls ein Dorn im Auge und sollte ich einmal das Rentenalter erreichen, habe ich auch nicht unbedingt vor, nördlich der Alpen zu bleiben.
Natürlich wollte ich den Urlaub im Süden Spaniens mit einem Abstecher an die Algarve verbinden, wo heute die zweite Halbzeit meines Sommerurlaubs 2017 begann. Dabei stand heute die Anreise im Vordergrund, die sich doch etwas länger gestaltete, als erwartet. Ich rechnete mit rund vier Stunden Fahrzeit. Im Endeffekt war ich gut eine Stunde länger unterwegs.
Unter dem Strich habe ich den Zeitverlust dadurch wieder herausgeholt, dass in Portugal die Westeuropäische Zeit gilt: Sprich Mitteleuropäische Zeit minus eine Stunde. Ich fuhr – gemäß der Empfehlung von Google Maps Navigation – von Marbella aus zunächst die Strecke, die ich von meinen Touren nach Gibraltar bereits kannte.
Vor Algeciras ging es ab Richtung Sevilla und von dort weiter zur portugiesischen Grenze. Portugal ist für mich Neuland. Nie zuvor war ich hier. Interessant ist das Autobahngebühr-System: Direkt nach dem Grenzübergang (das ist die Brücke über den Río Guadiana) gibt es für Touristen eine Mautstation. Dort werden Kreditkarte und Kennzeichen eingelesen. Auf der Strecke gibt es „Lesegeräte“, die die Kennzeichen auswerten. Dazu gibt es am Straßenrand Hinweise zu den Kosten, die dann nachträglich von der Kreditkarte eingezogen werden.
Gegen 16 Uhr habe ich das Hotel Tivoli in Lagos erreicht, das in den kommenden fünf Nächten meine Heimat sein wird. Mein Zimmer ist etwas kleiner, dafür aber ruhiger als in Spanien und die Hotel-Anlage hinterlässt insgesamt einen guten Eindruck. Der Jachthafen ist gleich um die Ecke und die Wohnung von besagtem Kumpel ist zu Fuß in rund 20 Minuten erreichbar.
Unterwegs und auch hier in Lagos erstaunte mich der Empfang des Mittelwellen-Kleinsenders von Radio Gibraltar auf 1458 kHz. Immerhin in mittlerer Qualität kommt das Programm aus dem britischen Überseegebiet hier noch an. Auf DAB+ wird dagegen kein einziger Sender eingelesen.
Nachholbedarf hat Portugal meinem ersten Eindruck zufolge beim Mobilfunk und beim mobilen Bezahlen. Auf der Autobahn reichte die Netzqualität nicht immer für Streaming. LTE ist hier in Lagos natürlich problemlos nutzbar. Auf der Autobahn fällt man aber oft auf 3G oder sogar 2G zurück.
Von Apple Pay & Co. hat man hier noch nichts gehört. Weder an einer Tankstelle, noch in einem Supermarkt konnte ich kontaktlos zahlen. Ich wusste bislang nicht, dass es westliche Länder gibt, die mit modernen Zahlungsformen noch zurückhaltender sind als Deutschland.
In Lagos angekommen, habe ich mir zunächst die nähere Umgebung des Hotels angesehen, bevor ich abends mit meinem Kumpel noch in einer Pizzeria beim Essen war. Mit einer Flasche Rotwein haben wir den Abend schlussendlich ausklingen lassen.