Ich interessiere mich seit vielen Jahren für kuriose Grenzen, kleine Staaten oder auch Länder, die im Grunde genommen gar keine eigene Nation sind und ähnliches. Zu diesen Kuriositäten zählt ganz sicher auch Gibraltar und genau dieses britische Überseegebiet am südlichen Ende der iberischen Halbinsel war für mich ein Grund dafür, den Sommerurlaub 2017 in dieser Region zu verbringen.
Heute habe ich mich gleich nach dem Frühstück auf den Weg nach Gibraltar gemacht. Ich fuhr von Marbella aus Richtung Estepona und dann weiter Richtung Algeciras. Der Weg führte teilweise über kostenpflichtige Autobahnen. Wer diese komplett nutzt, zahlt einmal 5 Euro und einmal 3,25 Euro für die Strecke bis kurz vor San Roque.
Die Kosten selbst sind dabei aber das geringste Problem. Die Zahlung gestaltet sich nicht immer ganz einfach. An den Mautstationen gibt es eigene Spuren für Touristen, die mit Kreditkarte zahlen wollen. Das funktioniert offiziell sogar kontaktlos. Soweit die Theorie.
Erster Versuch, kontaktlos mit SEQR auf Android: Ich werde 3,25 Euro los und die Schranke öffnet sich nicht. Schlussendlich habe ich nochmals 3,25 Euro in bar bezahlt (zum Glück gibt es die Möglichkeit, in solchen Fällen von einer Kreditkarten-Station zu einer Barzahler-Station weiterzufahren).
Zweiter Versuch, diesmal mit „Hardware-Kreditkarten“: Erste Karte abgelehnte, zweite Karte ebenfalls abgelehnt, wieder weiter zur Barzahler-Station gefahren, die aber – anders als beim ersten Fall – auch Kreditkarten akzeptiert. Jetzt lief die Zahlung mit der gerade eben abgelehnten Karte auf anhieb durch und es ging weiter.
Dritter Versuch: Die Karte wird sofort akzeptiert und ich konnte ohne Komplikationen weiterfahren. Sprich: In der Theorie klappt das alles hervorragend und die spanischen Autobahnen sind sogar für moderne Zahlungsmittel ausgelegt. In der Praxis ist hier aber noch extrem viel Luft nach oben.
Gegen 10.30 Uhr war La Línea de Concepción erreicht. Das ist die spanische Grenzstadt vor Gibraltar. Ich steuerte zielstrebig auf die Grenze zu und wählte einen Parkplatz wenige Meter vor dem Übergang nach „Großbritannien“. Die Weiterfahrt mit dem Auto habe ich verworfen. Zum einen gibt es einen langen Stau an der Grenze, zum anderen sollen die Parkmöglichkeiten in Gibraltar zumindest in der Nähe von Sehenswürdigkeiten begrenzt sein (was sich dann auch bestätigt hat).
Stattdessen habe ich eine Bus-Tagesflatrate für 3 Euro gebucht. Die Busse fahren im 15-Minuten-Takt und bringen einem eigentlich überall hin. Zu Fuß war der Grenzübertritt völlig unproblematisch. Weder die spanischen, noch die britischen Behörden interessierten mich für meinen Personalausweis, so dass ich recht schnell einreisen konnte.
Nach wenigen Meter ging es erstmal nicht mehr weiter, denn zwei Flugzeuge hoben vom Gibraltar International Airport ab. Die Start- und Landebahn führt aber aus Platzgründen direkt über die Winston Churchill Avenue, die Einfahrtstraße nach Gibraltar.
Zu Fuß ging ich zunächst zur Innenstadt weiter, um unterwegs und in den Einkaufsstraßen zu fotografieren. Danach ging es mit dem Bus weiter zum Europa Point, den südlichsten Punkt Gibraltars. Obwohl der Himmel über Gibraltar heute stark bewölkt war, konnte man die rechte nahe afrikanische Küste sehen und auch in der Mobilfunk-Netzliste tauchten die Netze aus Marokko auf.
Gerne wäre ich auch mit der Seilbahn hinauf auf den Felsen gefahren. Eine sehr lange Warteschlange mit entsprechenden Wartezeiten gepaart mit dem nicht optimalen Wetter hielten mich davon ab. Nachmittags bin ich daher mit dem Bus zurück in die Innenstadt gefahren, um bei Pizza Hut etwas zu essen. Dort gab es nicht nur eine Flatrate (All you can eat), sondern ich konnte auch mit Apple Pay bezahlen.
Zu Fuß ging es weiter zum Eastern Beach und zum Internationalen Flughafen, der sogar eine Besucherterrasse hat. Anschließend habe ich den Rückweg nach Spanien angetreten. Es gab zwar regen Fußgängerverkehr, aber keinerlei Wartezeiten, so dass ich gegen 18 Uhr wieder in La Línea de Concepción war.
Nun habe ich mich noch an die Gibraltar gegenüberliegende Bucht gesetzt, um ein bisschen die Radiolandschaft zu studieren, bevor ich den Rückweg nach Marbella angetreten habe, wo ich gegen 20.20 Uhr angekommen bin. Mit dem Programm von Radio Gibraltar klingt der Tag nun aus.
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