Wie berichtet hatte ich mit meinem o2-Vertrag mit E-Plus-SIM-Karte am vergangenen Samstag Probleme bei der Nutzung des LTE-Netzes von Telefónica. Ich habe den Test später mit einer alten Base-Karte wiederholt und dabei festgestellt, dass ich auch mit dieser im Raum Gelnhausen keine Möglichkeit mehr habe, das 4G-Netz zu nutzen.
Es handelt sich also um kein spezifisches Problem mit meinem Mobilfunkanschluss. Wo aber liegt der Fehler? Die von Nutzern generierte Telefónica-Netzabdeckungskarte, die auf offiziellen Daten des Netzbetreibers basiert, die frei zugänglich sind, zeigt, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache zu finden ist.
Den Angaben auf der Karte zufolge ist LTE für Kunden mit einer SIM-Karte aus dem früheren E-Plus-Netz in den Regionen, in denen ich am Samstag unterwegs war, gar nicht nutzbar. Der Laie ist erstaunt und der Fachmann wundert sich, denn das hat schon funktioniert – auch nach dem Start der Mitnutzung des LTE-Netzes von o2 durch die früheren E-Plus-Kunden.
In meiner Region kenne ich eigentlich nur Bad Orb und Wächtersbach als LTE-versorgte Städte, in denen Telefónica frühere E-Plus-Kunden nicht ins 4G-Netz lässt. Auch das ist unlogisch, weil es offizielle Aussage des Netzbetreibers ist, dass die LTE-Freigabe analog zur Netzkonsolidierung erfolgt und zumindest in Bad Orb 4G erst im Rahmen der Konsolidierung im vergangenen Jahr eingeführt wurde, aber gut, vielleicht muss man das nicht verstehen.
In Gelnhausen, Gründau, Langenselbold oder Erlensee habe ich definitiv über viele Monate LTE mit dem alten E-Plus-Vertrag genutzt. Der aktuellen Netzabdeckungskarte zufolge ist dort aber das mobile Breitbandnetz wahrhaftig nicht verfügbar und demnach nachträglich gesperrt worden.
Glaubt man der Karte, dann ist selbst in Hanau der LTE-Zugang für frühere E-Plus-Kunden nicht mehr möglich. Erst weiter westlich, auf der Höhe von Maintal, soll es wieder funktionieren. Ob das wirklich so ist, kann ich morgen testen, wenn ich zum monatlichen Stammtisch der Mobile Users Frankfurt fahre.
Den früheren E-Plus-Vertrag nutze ich nur nebenbei – quasi als SIM, mit der ich dank 100 GB Highspeed-Datenvolumen pro Monat den mobilen Internet-Zugang so wie den heimischen DSL-Anschluss nutzen kann, ohne Gefahr zu laufen, schon in der zweiten Woche eines Monats mit einer gedrosselten Leitung dazustehen.
Die SIM ist auch Backup für den Fall, dass sich das Datenvolumen meines Telekom-Vertrags dem Ende zuneigt oder dass ich mich an einem Ort aufhalte, an dem das Telefónica-Netz besser als das Telekom-Netz ausgebaut ist (das ist zwar selten, gibt es aber auch). Wirklich wichtig ist der Vertrag indes nicht. Hätte ich keine Sonderkonditionen, dann gäbe es ihn vermutlich gar nicht.
So gesehen… was solls. Mir tut allerdings jeder betroffene Nutzer leid, der von diesem Bug mit seinem Mobilfunk-Hauptanschluss betroffen ist. Passieren darf so etwas eigentlich nicht. Vor allem stelle ich mir die Frage: Warum merkt das offenbar bei Telefónica niemand? Einen verlässlichen Vertragspartner stelle ich mir zumindest anders vor.
Es ist auch insofern unverständlich als dass Telefonica sogar pro Basisstation eine automatische Lastregelung aktivieren kann, bei der z.Bsp. bei 4G Überlastung Mobilfunkgeräte vom Netz angewiesen werden auf 3G zu wechseln (ist natürlich nur möglich falls 3G Netzabdeckung auch vorhanden ist, sonst bliebe nur noch 2G). Aber scheinbar will man so einen temporären „Rauswurf“ aus dem 4G-Netz vermeiden und hat entschieden dass es für den Endnutzer besser ist in den betroffenen Gebieten überhaupt kein 4G mehr nutzen zu können, Schade, das hätte man besser machen können und müssen. Vielleicht ist auch ein Hintergedanke, dass die Hotline strapaziert würde, wenn bei automatischer Lastregelung viele Kunden anrufen würden und sagen dass 4G am selben Standort mal geht und mal nicht. Letztendlich muss Telefonica hier dringend Netz und Kapazitäten ausbauen so dass alle ins 4G-Netz dürfen.