Heute ist also nun der große Tag: Die Roaming-Gebühren innerhalb der Europäischen Union gehören der Vergangenheit an. De facto habe ich Gratis-Roaming mit meinen Verträgen von Deutsche Telekom, Vodafone und o2 schon seit einiger Zeit. Freuen dürfen sich vor allem die vielen Discounter-Kunden, bei denen Gratis-Roaming bislang nicht üblich war.
Vor zweieinhalb Jahren hatte ich meinen Vodafone-Vertrag unter anderem deshalb abgeschlossen, weil dieser monatlich 20 GB Datenvolumen bietet – EU-weit und darüber hinaus auch in der Schweiz, Norwegen und Island, in den USA, in Kanada und in der Türkei nutzbar. Mittlerweile habe ich den Vertrag gekündigt.
Waren die 20 GB Highspeed-Volumen pro Monat bei Vertragsabschluss eine Sensation, so habe ich bei o2 heute monatlich 145 GB zur Verfügung – mehr als ausreichend. Daher ist der Vodafone-Vertrag verzichtbar. Oder doch nicht? Anders als Telekom und Vodafone wendet o2 nämlich die von der EU ganz offiziell durchgewunkene Fair Use Policy für das Roaming in Europa an.
Fair Use heißt in diesem Fall, dass man eben doch nicht 1:1 seinen innerdeutschen Vertrag uneingeschränkt im Ausland nutzen kann. Dabei gibt es bislang auch keine konkreten Zahlen, was man nun wirklich mit seinem Vertrag im Ausland verbrauchen darf. Stattdessen gilt eine Formel, mit der sich der Kunde das selbst ausrechnen „soll“. Auch die eventuell anfallenden Folgekosten werden nicht konkret genannt.
Ein wirklich gutes Gefühl habe ich bei oder o2-Regelung nicht – erst recht, weil auch der monatliche Grundpreis des Vertrags eine Rolle bei der Berechnung des im Ausland tatsächlich inkludierten Datenvolumens gilt. Ist hier die offizielle Grundgebühr meines Vertrags die Grundlage oder mein aufgrund von Sonderkonditionen reduzierter Preis?
Die Telefónica-Pressestelle erklärte auf Anfrage, die Fair Use Policy werde ohnehin nur bei einem längerfristigen Auslandsaufenthalt angewandt. Das liest sich zumindest für die Datennutzung auf der o2-Webseite allerdings anders. Somit wird es spannend, zu beobachten, wie die tatsächliche Abrechnung erfolgt.
Ich fahre schon heute nach Tirol, um für teltarif.de das neue EU-Roaming zu testen. Dabei habe ich ein Großaufgebot an SIM-Karten mit dabei und bin selbst gespannt, welche Erfahrungen ich machen werde. In der zweiten Juli-Hälfte steht zudem ein zweiwöchiger Urlaub in Spanien und Portugal an. Hier wird es dann spannend, wie o2 mit meinem Nutzungsverhalten umgeht.
Auf Helgoland hatte ich kürzlich in drei Tagen knapp 10 GB Datenvolumen übertragen. Das war selbst für meine Verhältnisse viel, aber auf rund 1 GB pro Tag komme ich in der Regel schon. Mehr zum neuen EU-Roaming und zu allen Fragen, die sich diesbezüglich ergeben könnten, gibt es übrigens auch drüben bei teltarif.de.