BHeins ist eines der sympathischsten Radioprojekte in Deutschland. Es handelt sich um eines der wenigen echten Privatradios, die nicht von Großkonzernen oder Zeitungsverlagen gesteuert werden, sondern wo ein kleines, engagiertes Team mit Herzblut bei der Arbeit ist, um den Hörern ein bestmögliches Programm zu bieten.
Aus dem früheren Webradio ist vor knapp zwei Jahren ein Privatsender geworden, der auch auf UKW 95,3 MHz zu empfangen ist. Aus finanziellen Gründen nahm die UKW-Abstrahlung Anfang März allerdings ein jähes Ende. Dabei betonte die Station stets, an einem Comeback zu arbeiten. Einige Sendungen liefen sogar ausschließlich via Internet weiter.
Heute Nachmittag war es nun soweit: Der Sendebetrieb auf 95,3 MHz konnte erneut aufgenommen werden. Die technische Reichweite ist weiterhin stark begrenzt. So schlug ein Empfangsversuch in Berlin-Lichterfelde fehl.
Genau das dürfte auch das Problem von BHeins sein: Der Sender arbeitet zwar mit einer Strahlungsleistung von 630 Watt, ist aufgrund einer sehr niedrigen Antennenschwerpunkthöhe aber kaum über Potsdam hinaus zu empfangen. BHeins hat also Kosten für eine durchaus stattliche Sendeleistung, doch die technische Reichweite entspricht der einer Mini-Funzel.
Vermutlich ließ sich die Frequenz 95,3 MHz nicht für einen besseren Standort – etwa den Schäferberg im Südwesten Berlins – koordinieren. Schließlich wird die gleiche Frequenz am Standort Fürstenwalde (Rauener Berge) für Power Radio ebenfalls genutzt. BB Radio sendet aus Eberswalde auf der benachbarten 95,4 MHz und im Raum Cottbus sind die Frequenzen 95,1 und 95,4 MHz belegt.
Eine andere Frequenz für BHeins? Das UKW-Band ist voll, es ist im Großraum Berlin-Potsdam schlicht keine Lücke mehr frei. Ein Ausweg wäre aus technischer Sicht das terrestrische Digitalradio DAB+. Hier war BHeins bis Herbst vergangenen Jahres ebenfalls vertreten. Die Sendungen wurden eingestellt, weil sie vermutlich wirtschaftlich nicht sinnvoll waren.
Der Normalhörer wird auch im Jahr 2017 weitgehend nur auf UKW erreicht. DAB+ ist nach wie vor ein Nischenprodukt, das zwar sicher im Trend liegt, mit dem man derzeit als kommerzielles Unternehmen aber sicher nur Geld verbrennen, keinesfalls aber Geld verdienen kann.
So bleibt zu hoffen, dass BHeins mit der 95,3 MHz überleben kann. Das engagierte Team um Hartmut Behrenwald hätte es in jedem Fall verdient, nach dem Neustart auch finanziell erfolgreich zu sein, so dass der Fortbestand des Senders langfristig gesichert ist.