Am Ostersonntag erblickte Radio Caroline das Licht der Welt. Bis 1990 war die Station – mit Unterbrechungen – von Schiffen in internationalen Gewässern vor der britischen bzw. niederländischen Nordseeküste zu hören.
Auch ich gehöre seit 1983 zu den Hörern von Radio Caroline. Als das Radioschiff Mi Amigo 1980 unterging, war ich zehn Jahre alt. Das habe ich erst im Nachhinein mitbekommen. Aber als drei Jahre später die Sendungen von der MV Ross Revenge aufgenommen wurden, war ich fast von Anfang an dabei.
Der 50-kW-Sender auf Mittelwelle 963 kHz war auch in Hessen noch recht gut zu empfangen. Selbst mit dem Radiowecker gelang der Empfang oft in erstaunlich guter Qualität. War der Empfang doch einmal schlechter, so dachte ich – naiv wie ich im zarten Alter von 13 Jahren war -, das Schiff sei „etwas weiter rausgefahren“.
Mehr über Radio Caroline und andere Seesender, wie die Radiostationen auf Schiffen in internationalen Gewässern genannt wurden, erfuhr ich erst an Ostern 1984 im „Popshop Forum“ von SWF3, wo Andreas Ernst und Norbert Diener eine Stunde lang über die bewegte Geschichte der schwimmenden Radiostationen berichtet hatten.
Ich hörte Radio Caroline und den tagsüber ausgestrahlten niederländischen Dienst Radio Monique bis zum Ende der Sendungen von hoher See 1990 – nicht immer, aber doch recht oft, sofern es die Empfangsbedingungen erlaubt hatten.
Seit 1990 ist Radio Caroline über Satellit, im Internet oder kurzzeitig auch terrestrisch zu empfangen – derzeit beispielsweise einmal im Monat am Wochenende bei Manx Radio als „Caroline North“. Nun aber hat der ehemalige Seesender erstmals eine eigene dauerhafte Lizenz für ein Programm auf Mittelwelle erhalten.
Seit 2010 bemüht sich der Sender um eine solche Genehmigung. Nun hat die britische Medienbehörde Ofcom grünes Licht gegeben. Als Community Station für den Raum Suffolk und Nord-Essex kann der ehemalige Seesender künftig Programm machen.
Der Sendestart steht noch nicht fest. Ebenso ist es noch unklar, auf welcher Frequenz und mit welcher Leistung Radio Caroline senden wird. Die Programme sollen in jedem Fall auf dem Radioschiff Ross Revenge entstehen, das es noch heute gibt.
Bleibt zu hoffen, dass es der Mittelwellen-Kleinsender zumindest ab und zu auch bis nach Deutschland schafft. Abseits dessen hätte ich Radio Caroline auch eine Lizenz für UKW- oder DAB+-Sendungen gegönnt. Viel mehr als einige echte Freaks wird der Sender wohl auch in Großbritannien kaum noch auf Mittelwelle erreichen.
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