Gestern hat das Deutschlandradio zwei seiner drei Hörfunkprogramme umbenannt. Aus Deutschlandradio Kultur ist Deutschlandfunk Kultur geworden, DRadio Wissen sendet jetzt unter der Bezeichnung Deutschlandfunk Nova. Der ursprüngliche Deutschlandfunk behält seinen Namen.
Ziel ist es, mit der Marke Deutschlandfunk einheitlich aufzutreten um eine bessere Wiedererkennbarkeit zu erreichen. Das ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings klingt der Deutschlandfunk ohne Beiname nun ein bisschen wie ein übergeordnetes Programm, was sicherlich keine Absicht war.
Der Name Deutschlandfunk Nova klingt zudem etwas „holprig“, gerade für ein Programm, das eine überwiegend jüngere Zielgruppe ansprechen soll. Hier wäre die Kurzform DLF Nova vielleicht sinnvoller gewesen. Nachteil: Das Ziel der einheitlichen Marke Deutschlandfunk wäre verfehlt worden.
Inhaltlich hat es das Deutschlandradio abermals versäumt, die Profile seiner beiden auch auf UKW verbreiteten Programme noch weiter zu schärfen. So sind beim Deutschlandfunk auch Konzerte und andere kulturelle Sendungen zu hören, während es bei Deutschlandfunk Kultur auch Informationssendungen gibt.
Ich hätte mir für den Deutschlandfunk ein reines Informationsprogramm gewünscht, angereichert vielleicht durch Talkformate. Deutschlandfunk Nova sollte sein Programm zudem in den Abend verlängern – ggf. durch Wiederholungen von Wortbeiträgen aus dem Tagesprogramm.
Bei aller Kritik bleibt aber festzuhalten, dass das Deutschlandradio nach wie vor ein Lichtblick in der deutschen Radiolandschaft ist. Die Programme bieten eine hohe journalistische Qualität, mit der auch die Landesrundfunkanstalten oft nicht mithalten können.
So gesehen bleibt es zu hoffen, dass die Programme noch lange erhalten bleiben und nicht irgendwann dem Rotstift zum Opfer fallen. Wünschen würde ich mir eine noch bessere terrestrische Verbreitung über DAB+.
Am vergangenen Samstag habe ich in Rheinhessen selbst erlebt, dass es beim Sendernetzausbau für DAB+ regional noch Luft nach oben gibt, ein Hobbyfreund, der zurzeit in der Uckermark unterwegs ist, berichtet von dort das gleiche. Einzig Programme aus dem benachbarten Polen seien dort aktuell über DAB+ zu empfangen.
Mit der „hohen journalistischen Qualität“ des DLF ist es seit einigen Jahren vorbei. Inzwischen ist er zum Regierungs-Jubel-Kanal mutiert, der in jedem zweiten Beitrag Putin- bzw. Trump-Bashing betreibt.