Der heutige Tag versprach, interessant zu werden. Zum einen wollte ich nach Dibba, also in eine dreigeteilte Stadt. Danach sollte es durch eine omanische Exklave in eine emiratische Enklave gehen. Dennoch habe ich es heute früh etwas ruhiger angehen lassen und bin erst gegen 10 Uhr losgefahren.
Die Fahrt nach Dibba führte mich im Wesentlichen durch die Wüste. Dabei war die erste Hälfte der Strecke über die E87 durch eine typische Sandwüste, die mich ein bisschen an die Namib erinnert hat. Später wurde die Landschaft steiniger und vor allem im Norden tauchten hohe Berge auf.
In Dibba angekommen fand ich mich dank Google Maps sehr schnell zurecht. So bin ich vom zum Emirat Fujairah gehörenden Teil nach Norden abgebogen, wo die Stadt dann Teil des Emirats Sharjah ist. Interessant: Sharjah begrüßt einem, als ob man eine „echte“ Grenze übertritt. Das gibt es in umgekehrter Richtung in Fujairah nicht.
Interessant fand ich eine Stelle, wo ich von Fujairah aus durch Sharjah durch an den Grenzübergang zum Oman fotografieren konnte. Später bin ich auch noch zur Küste des Golfs von Oman gefahren. Hier gibt es einen zweiten Grenzübergang zum Oman, den ich mir auch noch angesehen habe.
In den Oman gefahren bin ich an dieser Stelle nicht, zumal man in Reiseberichten von sehr unterschiedlichen Erfahrungen liest, wenn man einen solchen Trip mit dem Mietwagen unternimmt. Aber ich sollte ja später noch – und deutlich unkomplizierter – in den Oman kommen.
Nach dem Besuch in Dibba fuhr ich auf der E99 die Küste entlang bis zu einer kleinen Abzweigung, an der der Weg nach Madha ausgeschildert war. Google Maps Navigation versagte an dieser Stelle seinen Dienst. In den Vereinigten Arabischen Emiraten funktioniert die Navi-Software genauso wie in Deutschland. Im Oman sind zwar die Karten und der Routenplaner, nicht aber die Navigation verfügbar.
Ich wich auf die Here Maps aus, die ich stets auf meinen aktuellen Smartphones zusätzlich installiert habe. Diese Software ist auch im Oman in vollem Umfang nutzbar.
Madha ist eine omanische Exklave, die vollständig von den Vereinigten Arabischen Emiraten umschlossen ist. Davon, dass man in den Oman fährt, steht an der Abzweigung nichts. Nach wenigen Metern sind aber entsprechende Schilder am Wegesrand zu sehen – interessanterweise allerdings kaum in englischer Sprache. So habe ich das Wappen des Oman per Google mit der Abbildung auf einem der Schilder verglichen und so verifiziert, dass es sich wirklich um die Grenze handelt.
In Madha habe ich zuerst einmal etwas getrunken. Wir haben zwar nur um die 25 Grad und im Auto ist es oft wärmer als im Freien. Durst hatte ich aber trotzdem. Zudem ist das Hilltop Restaurant auch von der Lage her perfekt. Man fährt den Hang nach oben und hat eine hervorragende Aussicht.
Danach fuhr ich weiter durch die Berge ins knapp zehn Kilometer entfernte Nahwa, das wiederum zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört. Anders als bei der Einfahrt in die omanische Exklave gibt es hier zumindest theoretisch einen Grenzübergang. Der Polizeiposten war allerdings nicht besetzt und ich konnte sogar Grenzstein und „Übergang“ unbehelligt fotografieren.
Nahwa ist ein kleiner Ort, der eine Enklave zweiten Grades innerhalb der Exklave Madha darstellt. Ein sehr kurioses Konstrukt, das mich spontan an Baarle im belgisch-niederländischen Grenzgebiet erinnert hat.
Interessant ist, dass in weiten Teilen des Gebiets um Madha die Mobilfunknetze aus den Emiraten nicht zu empfangen sind. Mit dem Huawei Mate 9 war ich offline, die Du-Karte hat ja in meinem Fall kein International Roaming. Die Vodafone-SIM im Apple iPhone 7 Plus buchte sich dagegen bei Oman Tel ein, das allerdings nur einen extrem langsamen UMTS-Zugang bot. Ooreedoo, der zweite omanische Mobilfunk-Netzbetreiber, den ich in Dibba empfangen konnte, war in Madha nicht verfügbar.
Kaum in Nahwa angekommen, verschwand Oman Tel aus dem iPhone-Display. Hier war nun Etisalat zu empfangen. Du funkt in der Enklave dagegen nicht, so dass das Huawei Mate 9 weiter offline war, während ich mit der Vodafone-Karte im iPhone 7 Plus problemlos roamen konnte.
Der Rückweg führte mich zunächst weiter Richtung Süden nach Fujairah und von dort über die E84 wieder Richtung Westen. Hier fuhr ich zunächst nach Umm Al Quwain, um im noch improvisierten Brauhaus zu essen. Die eigenen Räumlichkeiten befinden sich noch im Aufbau, aber ein gutes Wiener Schnitzel mit Pommes bekommt man derzeit schon im Restaurant Oysterbay im Pearl Hotel.
Danach ging es für mich über die E11 zurück zum Hotel, wo sich ein wirklich schöner und ereignisreicher Tag nun seinem Ende zuneigt.
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