Rückblick auf Freitag. 13. Oktober 2000:
Der Pilot holte auf dem Nachtflug einiges wieder auf. Unsere Verspätung reduzierte sich auf etwa 45 Minuten.
Der Flug selbst versprach, nicht sehr interessant zu werden. Nachts sieht man bekanntlich nicht viel. Als man dann im Morgengrauen etwas sehen konnte, konnte ich zum ersten Mal einen Blick auf den afrikanischen Kontinent werfen. Viel sah man nicht, es gab eine fast geschlossene Wolkendecke, die erst kurz vor dem Landeanflug auf Johannesburg etwas aufriss.
In Südafrika angekommen war ich eigentlich zuversichtlich, den Anschlussflug noch zu erreichen. Die South African war anderer Meinung, hatte das Boarding schon abgeschlossen und flog 20 Minuten früher als auf unseren Tickets ausgewiesen.
Zwei Mädchen aus Süddeutschland, die vor uns schon diese Erfahrung machten und uns damit konfrontieren, sollten zunächst auf einen Flug am nächsten Tag umgebucht werden.
Schließlich gab es aber sowohl für sie, als auch für uns eine Lösung. Wir wurden auf einen British Airways-Flug umgebucht, so dass wir mit nur einer Stunde Verspätung Windhoek erreichen würden.
Ich gab Petra, der Tochter unseres Autovermieters, die sich auch um unsere Übernachtungen im südlichen Afrika gekümmert hat und uns am Flughafen abholen wollte, telefonisch Bescheid, dass es etwas später wird. Danach war erst einmal Zeit für einen Becher heiße Schokolade.
Gegen 12.00 Uhr flogen wir mit der kleinen BA-Maschine nach Windhoek weiter. Gegen 14.00 Uhr kamen auf dem Flughafen der Haupstadt des ehemaligen Deutsch-Südwestafrika an.
Erstaunlich: Trotz zweimaligem Umsteigen und der Umbuchung von der SA auf die BA kam unser Gepäck zeitgleich mit uns an. Nachdem wir es in Empfang genommen hatten und auch die Einreiseformalitäten erledigt waren, betraten wir die Flughafenhalle. Dort warteten alle möglichen Mitarbeiter von Autovermietungen mit Namensschildern auf ihre Kunden.
Auch Petra war da, bewaffnet mit unserem Namensschild. Nach der Begrüßung fuhr sie mit uns die rund 40 Kilometer vom Flughafen in die Stadt. Nach einer kurzen Rundfahrt erreichten wir das Haus von Petras Vater, ein sehr schönes Anwesen am nördlichen Stadtrand von Windhoek.
Dort wurden die Formalitäten erledigt. Wir erhielten von Petra die Gutscheine, Anfahrtsskizzen und Beschreibungen der bereits gebuchten Hotels für die gesamte Reise. Petras Vater wies mich in den Mietwagen, einen Toyota Corolla 1.6, ein. Danach begleitete er uns noch zu dem Gästehaus, in dem wir wir während des Aufenthalts in Windhoek untergebracht waren.
Auf dem Weg dorthin fuhr ich zum zweiten Mal in meinem Leben auf der linken Straßenseite, zum ersten Mal mit einem Auto, bei dem ebenfalls alles seitenverkehrt war (Fahrersitz auf der rechten Seite, Blinker rechts, Scheibenwischer links).
Wir sind trotz einer Fahrt quer durch die Stadt gut angekommen und konnten somit nun in Ruhe unser Gepäck ausladen und etwas entspannen.
Ich testete sofort das Programmangebot im Radio und hörte das deutsche Programm der NBC.
Abends sind wir zum Essen in die Stadt gefahren. Das Problem: Es wurde zwischenzeitlich dunkel, wir hätten niemals den Weg zurück in die Pension gefunden. Also kaufte ich sicherheitshalber an einer Tankstelle einen Stadtplan. Danach gingen wir in eine Pizzeria, die – wie sich nach dem Studium des Stadtplans herausstellte – ganz in der Nähe unserer Pension war.
Abends habe ich noch kurz in die Mittelwelle hereingehört, wo nach dem Einbruch der Dämmerung Sender aus dem gesamten südlichen Afrika zum Vorschein kamen. Dann bin ich eingeschlafen.