Wenn man als DXer Powerline für die Heimvernetzung einsetzt, so ist das eigentlich ein Widerspruch in sich. Trotzdem habe ich die Powerline-Geräte von Devolo, die ich im vergangenen Jahr für teltarif.de explizit auf ihre Störstrahlung im Mittel- und Kurzwellenbereich untersucht habe, in Betrieb genommen.
Dazu muss man sagen, dass ich die Geräte natürlich jederzeit außer Betrieb nehmen kann, wenn ich selbst am Kurzwellenempfänger sitze (was in den eigenen vier Wänden schon alleine aus Zeitgründen aber nur noch selten vorkommt). Zudem wohnen keine anderen DXer und Funkamateure im Umkreis einiger Kilometer.
Ich hatte bislang zur Schließung letzter Versorgungslücken bei der WLAN-Abdeckung einen FRITZ!Repeater 300E von AVM in Betrieb. Allerdings hatte dieser Repeater nur schwachen Empfang des zu verstärkenden Signals, so dass die Effizienz eher mäßig war. Also musste eine Alternative her und das Verlegen von Netzwerkkabel an den entsprechenden Standort wäre sehr aufwändig und demnach teuer.
Demnach ist Powerline leider die einzige Alternative, auch wenn diese nun wirklich nicht ideal ist. Immerhin: Die Technik funktioniert und das dLAN 1200+ WiFi ac Starterkit bietet auf der Empfangsseite auch gleich einen integrierten WLAN-Hotspot, der sogar auf 2,4 und 5 GHz parallel arbeiten kann.
Das Gerät sorgt dafür, dass nun auch der letzte Winkel meiner Wohnung mit WLAN versorgt ist und ich auch auf dem Balkon, den ich im Sommer gerne nutze, über meinen DSL-Anschluss surfen kann. Allerdings ist die Performance der Powerline-Strecke stark schwankend. Das hatte ich auch bei früheren Einsätzen der PLC-Technik festgestellt. Immerhin ist die Performance fast immer deutlich schneller als mein VDSL-25-Anschluss und insofern bin ich zufrieden.
Erstmals habe ich im Zuge der Optimierung meines Heimnetzwerks auch mit den hohen 5-GHz-Kanälen (ab Kanal 100) für WLAN experimentiert. Auf diesen wird – was mir völlig neu war – mit deutlich höherer Leistung als auf den niedrigeren Kanälen gesendet, so dass die Reichweite fast der im 2,4-GHz-Bereich entspricht.
Nachteil: Auf den hohen Kanälen sind private WLAN-Betreiber nur sekundäre Nutzer. Vorrang haben Radaranlagen und wer jetzt glaubt, das habe an meinem Standort in „Hessisch-Sibirien“ keine Relevanz, der täuscht sich gewaltig. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens wohne.
Sehr häufig sind Teilbereiche des oberen 5-GHz-Spektrums gesperrt. Die Access Points weichen dann automatisch auf einen freien Kanal aus, was in der Praxis recht gut funktioniert. So ist mein Heimnetz nun auf 2,4 GHz sowie auf je einem niedrigen und einem hohen Kanal im 5-GHz-Bereich aktiv.
Einschränkungen: Während die beiden Netgear-Router den Parallelbetrieb auf allen drei Frequenzen unterstützen, ist das bei der FRITZ!Box 7490 und beim Devolo-Hotspot nicht möglich. So betreibe ich im Büro neben der FRITZ!Box nun auch den FRITZ!Repeater, um die drei Kanäle parallel zu bedienen.
Im Empfangsbereich des Devolo-Hotspots entfällt die Versorgung auf den niedrigen 5-GHz-Kanal, den ich vornehmlich für Endgeräte wie WLAN-Radios, Amazon Fire TV und Apple TV betreibe, die ich aus dem überfüllten 2,4-GHz-Band abziehen möchte, bei denen es aber auch nicht praktikabel wäre, den hohen 5-GHz-Bereich einzusetzen. Beim Streaming käme es regelmäßig zu Aussetzern, wenn der jeweilige Access Point gerade einen Kanalwechsel vornimmt.
Alles in allem läuft mein Heimnetz in dieser Konfiguration nun seit rund einer Woche stabil. Zudem habe ich in Büro, Wohnung und Hörfunkstudio und nicht zuletzt auch auf dem Balkon nun überall ein starkes und stabiles WLAN-Signal. So war es geplant und somit bin ich nun sehr zufrieden mit dem Ergebnis – sieht man einmal vom Schönheitsfehler der Powerline-Nutzung ab.
Ein geschmackloser, unprofessioneller Vergleich!
Hast recht, habe den Text direkt mal angepasst.