Tja, nun ist es also soweit: Die letzte Station meines Sommerurlaubs 2016 ist erreicht. Ich habe mir heute früh Zeit gelassen und bin erst gegen 10 Uhr losgefahren, zumal die reine Fahrzeit von Albany nach Boston lediglich rund zwei Stunden und 45 Minuten beträgt. Unterwegs habe ich dann noch bei Denny’s gehalten und ausgiebig gefrühstückt. Dann ging es weiter nach Massachusetts.
Gegen 13.45 Uhr habe ich das 463 Beacon Street Guest House erreicht, wo ich die kommenden drei Nächte verbringen werde – leider, wie ich mittlerweile sagen muss. Dieses Gästehaus kommt dem Worst Case sämtlicher Urlaubsübernachtungen gleich, die ich seit 1975 jemals erlebt habe.
Für drei Nächte ruft die Buchte 484 Dollar auf. Dazu kommen nochmals 72 Dollar für einen Parkplatz, den man auch zwingend nehmen muss, da es ansonsten in der ganzen Umgebung nur Anwohner-Parkplätze gibt. Kein Vergleich mit Städten wie Chicago oder Detroit, wo es gefühlt an jeder Straßenecke ein Parkhaus oder einen öffentlichen Parkplatz gab. Immerhin habe ich einen der zwei (!!!) Parkplätze ergattert, die das 463 Beacon Street Guest House hat.
Wer nun mit einer Luxus-Suite wie in Chicago rechnet, was angesichts des hohen Preises sicher angemessen wäre, wird enttäuscht. Das Zimmer ist zwar von der Größe her ganz O.K., ist aber gleichzeitig der Zugang zum Notausgang. So brennt hier nun Tag und Nacht ein nicht abschaltbares EXIT-Schild über dem Fenster.
Zudem gibt es im Zimmer nur ein Waschbecken. Dusche und Toilette muss man sich mit den Zimmernachbarn auf der gleichen Etage teilen. Dazu gibt es hier zwar Kaffee, aber ansonsten kein Frühstück. Das WLAN-Signal ist zwar stark zu empfangen, man bekommt aber keine IP zugewiesen. Demnach weiß ich nun, warum ich von meinen 30 GB mobilem Datenvolumen, die ich zu Beginn des Urlaubs zur Verfügung hatte, noch 18 GB übrig habe. In den kommenden drei Tagen werde ich nämlich ausschließlich mobil online sein. Immerhin: Die LTE-Verbindung ist sowohl mit AT&T als auch mit T-Mobile sehr gut.
Warum keine Alternative zum 463 Beacon Street Guest House? Nun, das ist gar nicht so einfach. Wählen kann man zwischen noch deutlich höheren Preisen oder einem Motel, das dann mindestens 20 bis 30 Meilen außerhalb ist. Sprich: Boston ist nicht gerade auf Touristen ausgelegt, die nicht gleich ihr ganzes Monatsgehalt in drei Tagen ausgeben wollen.
Die Stadt selbst hinterlässt dagegen einen sehr guten Eindruck. Sie liegt nicht umsonst in „Neu-England“. Der Baustil der Gebäude erinnert sehr an die Häuser in Großbritannien und generell wirkt Boston europäischer als viele andere Städte in den USA. Der Besuch in Boston lohnt sich in jedem Fall – wäre da nicht das Problem der Übernachtung, dann würde das sicher noch deutlich mehr Spaß machen.