iOS 10: Und das wars schon, Apple?

Am Montagabend hat Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC erwartungsgemäß unter anderem sein neues mobiles Betriebssystem iOS 10 vorgestellt. Ich habe die erste Entwickler-Beta bereits auf einem iPhone 6S Plus installiert. Auf teltarif.de kann man sich das sehr schön in Bildern ansehen.

iOS 10 installiert (Foto: Apple, Screenshot: SmartPhoneFan.de)
iOS 10 installiert (Foto: Apple, Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Unter dem Strich muss ich aus meiner Sicht allerdings sagen, dass mich dieses Firmware-Update ziemlich enttäuscht. Es beinhaltet abgesehen vom überfälligen Redesign von Apple Music, das einen wirklich guten Eindruck hinterlässt, eigentlich nichts, was man wirklich braucht.

Im Gegenteil: Lockscreen und Control Center werden unnötig überfrachtet, werden jetzt sogar zweiseitig, was nicht gerade für eine bessere Übersichtlichkeit sorgt. Innovativ wäre es gewesen, wenn Apple den Kunden zumindest selbst die Wahl gelassen hätte, welche Steuerungselemente sie im Control Center haben möchten.

Sinnvolle Funktionen wie der WLAN-Hotspot, mit dem man sein MacBook oder auch ein WLAN-only-iPad mal eben online bringen kann, sind noch eine Menüebene tiefer versteckt worden. Ach so, das soll man ja auch von dem Gerät aus aktivieren können, das mit Internet versorgt werden soll. Nette Idee, die bei aber in der Praxis fast nie funktioniert – vermutlich auch dem Umstand geschuldet, dass ich nicht alle Schnittstellen wie Bluetooth, WLAN usw. ständig durchlaufen und Akkukapazität verbrauchen lasse.

Auf der Apple Watch gibt es jetzt so etwas wie Swype-Gesten für die Texteingabe. Das ist eine wirklich gute Idee. Dabei fragt man sich allerdings, warum die Entwickler dieses bei Android und Windows Phone längst zum Standard gehörende Feature nicht auch dem iPhone spendiert haben. Hier muss man weiterhin auf Drittanbieter-Tastaturen ausweichen.

Immerhin: Als Tastatur hat man inzwischen die Qual der Wahl. Andere Standardprogramme, etwa für E-Mails, den Kalender oder das Surfen im Internet lassen sich auf iPhone und iPad aber auch unter iOS 10 nicht austauschen – und das, obwohl Apple es mittlerweile ermöglicht, einen Großteil der Standardprogramme zu deinstallieren. Konsequent inkonsequent nenne ich das.

Keine Frage, iOS 10 ist eine nette Weiterentwicklung des Betriebssystems für die mobilen Apple-Geräte. Es ist allerdings anders als die neuen iOS-Versionen noch vor wenigen Jahren nicht mehr die Software, deren offizielle Veröffentlichung ich kaum erwarten kann.

Apple verwaltet, sorgt für mehr Klickibunti-Features und mehr Unübersichtlichkeit. Es fehlen aber echte Innovationen und der Mut, vielleicht auch mal etwas ganz neues zu wagen. Vielleicht darf man darauf ja im kommenden Jahr zum zehnten iPhone-Geburtstag hoffen. Ansonsten denke ich, dass die Marktanteile von iOS auf dem Mobile-Sektor weiter sinken. Und das auch zurecht!

Kommentar verfassen