Es ist mehr als 20 Jahre her, als mein Vater hier im Haus ein eigenes kleines Kabel-TV-Netz aufgebaut hat. Das damalige Digitale Satelliten Radio (DSR) konnte auf 118 MHz an jeder Antennendose empfangen werden. UHF-Modulatoren sorgten dafür, dass man die am Satelliten-Receiver oder Videorecorder laufenden Sendungen über jeden Fernseher im Hau verfolgen konnte.
Das alles ist Geschichte, aber die UKW-Modulatoren im Hausnetz gibt es heute noch. So kann ich an jeder Antennendose im Haus auf 107,5 MHz das hören, was auf meiner HiFi-Anlage im Wohnzimmer läuft. Das ist praktisch, denn auf diesem Weg kann ich zum Beispiel einen Podcast vom iPhone über AirPlay zum AirPort Express an der HiFi-Anlage streamen. Ich habe das Audiosignal aber beispielsweise auch am Radio in der Küche, im Bad oder im Büro zur Verfügung.
Früher sendete auf 103,7 MHz die HiFi-Anlage meiner Eltern, auf 97,1 MHz war mein iPod zuhause, der eine Rotation „meiner“ Musik im ganzen Haus zu Gehör brachte. Allerdings waren die Modulatoren teilweise nicht optimal abgestimmt, so dass sie zu leise waren oder verbrummt klangen. Vor einigen Monaten habe ich die Geräte neu abgleichen lassen. Gestern habe ich diese nun reaktiviert.
Auf 103,7 MHz arbeitet nun ein AirPort Express als AirPlay-Empfänger, der nun auch dann ins Haus-Kabelnetz streamen kann, wenn ich nicht gerade vorher den Verstärker der HiFi-Anlage im Wohnzimmer entsprechend eingestellt habe. Auf 97,1 MHz ist mein Chromecast Audio zuhause, der zuvor an der HiFi-Anlage im Wohnzimmer aktiv war, dort aber praktisch nie genutzt wurde.
Sowohl AirPlay als auch Google Cast (Chromecast) bieten jeweils Vor- und Nachteile. Schön bei Google Cast ist es, dass das Smartphone nur als Fernbedienung dient. Dadurch sind Verbindungsabbrüche zwischen Smartphone und Chromecast egal. Der Chromecast gibt so lange das einmal programmierte Programm wieder, bis entweder dieses endet, bis man es manuell abschaltet oder auf einen anderen Kanal umschaltet.
Das Smartphone muss so auch nicht selbst permanent streamen, was wiederum dessen Akku schont. Allerdings kann man nicht mal eben ein nur über VPN hörbares amerikanisches Radioprogramm zum Chromecast schicken – es sei denn dieser ist mit dem gleichen VPN-Netz verbunden.
AirPlay streamt direkt vom Smartphone oder Tablet. Das kostet Akkukapazität, ist nicht so betriebssicher und man kann sein iPhone während dem Streaming nur bedingt für andere Zwecke nutzen. Dafür reicht ein VPN am Handy, um einen Sender mit Geoblocking auf den Fernseher oder die HiFi-Anlage zu streamen. Schön ist es zudem, dass AirPlay prinzipell mit jeder Audioquelle und jeder App auf dem iPhone oder iPad funktioniert. Google Cast muss von jedem einzelnen Programm unterstützt werden.
Ich setze mit Begeisterung beide Techniken ein, die in meinem Netz mittlerweile auch sehr stabil laufen. Für meine drei AirPort Express’es, die ich hier im Haus verteilt verwende, habe ich bei der Gelegenheit auch noch die aktuelle Firmware eingespielt. Wenn man sowieso schon mal dabei ist…
Mein Audio-Verteilsystem ist vielleicht etwas ungewöhnlich und UKW ist alles andere als digital und verlustfrei. Aber das System funktioniert so seit mehr als 20 Jahren und erspart es mir vorerst, auf WLAN-Lautsprecher wie etwa von Sonos umzusteigen, die zudem noch den Nachteil mit sich bringen würden, dass man dann wieder auf Dienste begrenzt ist, die einem der Anbieter vorsetzt. So ist mir beispielsweise für Sonos keine brauchbare Podcast-Lösung bekannt.