Ich bin seit meiner frühesten Kindheit großer Radiofan. In den vergangenen Jahrzehnten habe ich immer wieder neue interessante Programme entdeckt. Leider kommen diese immer seltener aus Deutschland. Als ich Anfang der 80er Jahre privates Radio – damals noch aus Südtirol, Ostbelgien oder dem Elsass nach Deutschland einstrahlend – kennenlernte, war ich von der lockeren Moderation und guten Musikauswahl begeistert.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre starteten Radio 4 aus Rheinland-Pfalz (RPR, PRO Radio 4, Radio 85 und der Linksrheinische Rundfunk im Frequenzsplitting), die 91,6 MHz in Aschaffenburg (Radio Primavera, Welle Untermain, Radio ARA), und Radio Frankenwarte in Würzburg (Mainradio, Radio Gong, Würzburg 1), um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Programme klangen ähnlich gut wie die aus dem Ausland einstrahlenden Stationen.
Doch wie klingt Privatfunk – und eigentlich auch das öffentlich-rechtliche Radio – heute? Die Musikauswahl ist langweilig, man hört gefühlt alle drei Stunden die gleichen Songs, dazu bekommt man nach jedem Titel den Claim der jeweiligen Station um die Ohren gehauen, dazu die Flitzerblitzer, die beste und die meiste Musik und was weiß ich noch im besten Mix.
Das kann nicht mehr begeistern, das ist für eher ein Abschaltkriterium. Es gibt positive Ausnahmen wie BH eine aus Potsdam oder Kultradio aus Bayreuth. Dennoch höre ich heutzutage mehr denn je Radio aus dem Ausland. Eine Station, die mich beispielsweise begeistert, ist KOST 103.5 aus Los Angeles.
Der Sender bietet eine recht große Musikauswahl, eine angenehme und nicht marktschreierische Moderation, kein übertriebenes Geclaime – das klingt alles sehr „rund“. Es handelt sich um eine iHeart-Radiostation. Diese Sender zeichnen sich dadurch aus, dass sie über keine Sperre für IP-Adressen aus dem Ausland verfügen.
Wirklich frei empfangbar ist KOST 103.5 dennoch nicht. Der Stream ist von Deutschland aus bei TuneIn Radio nicht gelistet, bei Radio.de sowieso nicht und auch auf anderen Radioportalen sucht man den Sender vergebens. Der Quelltext auf der iHeartRadio-Webseite verrät uns aber die Stream-URL.
Wird diese Adresse in einer App, in einem Portal für WLAN-Radios oder auch nur im VLC Media Player eingetragen, so kann KOST 103.5 problemlos und auch ohne Proxy empfangen werden. Wer eine amerikanische Apple-ID oder ein amerikanisches Google-Konto besitzt, kann darüber auch die App von iHeartRadio auf sein Smartphone oder Tablet laden und so KOST 103.5 und unzählige andere amerikanische Radiosender hören. In den deutschen Appstores ist die Anwendung leider nicht vertreten.