Eines der letzten Highlights eines Jahres ist für mich immer die Redaktionssitzung der Fachzeitschrift Radio-Kurier mit anschließender Weihnachtsfeier der Assoziation Deutschsprachiger Kurzwellenhörer (ADDX e.V.). Ich schaffe es nicht in jedem Jahr, nach Mönchengladbach-Buchholz zu kommen, zumal es ein „konkurrierendes“ Event gibt, das ebenfalls in der Vorweihnachtszeit stattfindet. In diesem Jahr hat es aber wieder einmal geklappt und so habe ich mich gestern Vormittag auf den Weg nach Nordrhein-Westfalen gemacht.
Im Gepäck habe ich das Apple iPhone 6s Plus mit der Vodafone-SIM, das Blackberry Priv mit der Telekom-Karte und das Nokia Lumia 1020 mit meinem o2-Vertrag. Dazu kommen die beiden mobilen Hotspots, das Huawei E5776 (Vodafone-UltraCard) und das Huawei E5372 (Telekom-MultiSIM), und das MacBook Air.
Die Deutsche Telekom hat mittlerweile die ganze Gegend sehr gut mit LTE versorgt, so dass ich einen sehr guten mobilen Internet-Zugang zur Verfügung habe. Vodafone ist nur sehr schwach mit LTE vertreten, Telefónica bietet nur UMTS, dafür aber mit gutem Signal und guter Performance.
Als ich vor zwei Jahren letztmalig am ADDX-Event teilnahm, haben wir samstags vormittags einen kleinen Abstecher nach Immerath gemacht. Die Gemeinde liegt im geplanten Braunkohletagebau Garzweiler. Schon damals war der Ort nahezu ausgestorben. Mich hatte das Schicksal der Region sehr interessiert und so hatte ich seinerzeit im Internet weiter geforscht.
Eigentlich war es mein Ziel, schon im vergangenen Jahr erneut nach Immerath und die von der Erweiterung des Braunkohletagebaus ebenfalls betroffenen Nachbargemeinden zu fahren, um mir die Gegend einmal in Ruhe anzusehen. Hatte hatte nicht geklappt, doch gestern hatte ich die Möglichkeit, das nachzuholen. Zum Glück spielte auch das Wetter mit Während es in Hessen und Rheinland-Pfalz dichten Nebel gab, empfing mich Immerath mit strahlendem Sonnenschein.
„Gefühlt“ hatte ich gestern sogar mehr Autos in Immerath gesehen als vor zwei Jahren. Das hängt allerdings damit zusammen, dass der Rückbau des Ortes bereits begonnen hat und erste Häuser, darunter das örtliche Krankenhaus, bereits abgerissen werden. Gegenüber 2013 ist mir ansonsten eine Änderung aufgefallen: Viele Eingangstüren der seit Jahren schon leerstehenden Häuser und viele Fenster im Paterre sind nun mit Brettern vernagelt, um es Plünderern nicht ganz so einfach zu machen.
Immerhin: Immerath gibt es noch, ist sogar noch ausgeschildert, darf aber offiziell jeweils in den Nachtstunden ab 21 Uhr mit dem Auto nicht mehr angefahren werden. Ganz anders sieht es im ehemaligen Nachbarort Pesch aus, wo bereits im Frühjahr 2014 die letzten Häuser abgerissen wurden. Lediglich von einem einzigen Haus stehen hier noch ein paar Mauern. Die Hauptstraße hat zwar noch so etwas wie einen Straßenrand und auch die umliegenden Straßen sind zum Teil noch erkennbar. Ansonsten sieht man aber nur noch Felder und – Richtung Tagebau – eine Art Kraterlandschaft.
Nun war ich noch im nahegelegenen Borschemich. Hier sind zum Teil bereits die Hinweisschilder auf der Landstraße verschwunden. Der Ort ist abseits einiger Arbeiter menschenleer und – was mir noch nicht bekannt war – teilweise schon gar nicht mehr vorhanden. An einer Stelle in Richtung des Braunkohle-Tagebaus endet die Straße mit einer Absperrung, die im ersten Moment an West-Berliner Straßensperren in Richtung des damaligen Ostteils der Stadt erinnern. Dahinter ist aber nicht etwa eine Mauer, sondern hier werden die Häuser systematisch zurückgebaut und gar nicht weit weg sieht man bereits einen Schaufelradbagger, der nur darauf wartet, mit seiner Arbeit beginnen zu können.
Und dann hat man da noch die Nachbarorte, die davon bedroht sind, ebenfalls zurückgebaut zu werden. Hier fällt sofort auf: Die gespenstische Stille von Immerath, Pesch und Borschemich weicht blühendem Leben. Es stehen jede Menge Autos am Straßenrand, in den Häusern brennt Licht und man sieht Menschen auf der Straße. Das mag für den einen oder anderen selbstverständlich sein. Kommt man aber aus Immerath oder Borschemich, dann ist das plötzlich durchaus etwas besonderes.
Hier regt sich auch Protest gegen die Gefahr, dass der Braunkohle-Tagebau in späteren Jahren weiter ausgebaut wird. Konkret besteht für Keyenberg, die Nachbargemeinde von Borschemich, diese Gefahr. So sieht man am Ortseingang bereits Schilder mit Aufschriften wie „wir bleiben hier“. Den Einwohnern bleibt zu wünschen, dass die Initiativen fruchten und zumindest diejenigen Gemeinden erhalten bleiben, deren Anfang vom Ende nicht sowieso schon gekommen ist.
Sehr interessante Story 🙂
Aber um auch zur Technik zu kommen. E-Plus und sollten doch auch LTE bieten, zumindest Outdoor?!
Wohne seit 24 Jahren in 30 Minuten Fahrtweite von den Orten, war aber noch nie dort. Muss ich unbedingt mal machen, schöner Bericht!