Eigentlich läuft die IFA ja noch, aber für mich ist die Messe für dieses Jahr zu Ende. Die „Internationale Funkausstellung“, die ja gar nicht mehr so heißt und nur noch die Abkürzung IFA verwendet, ist nach wie vor interessant.
Allerdings weiß ich beim besten Willen nicht, was ich dort vor 20 oder auch noch vor zehn Jahren eine ganze Woche lang gemacht habe. So spannend ist das Event – zumindest heutzutage – nicht (mehr). Früher waren wir allerdings auch mit einer ganzen Meute von Radiofans am Start. Das Facebook der damaligen Zeit hieß Deutsche-Welle-Stand, wo wir uns jeden Abend getroffen haben und dann zum gemeinsamen Abendessen gefahren sind. Das waren schöne Zeiten, die wohl nie mehr wiederkommen werden.
Dabei ist die IFA auch im Jahr 2015 noch sehr interessant für Radiofans. Kurzwellenempfänger (allerdings keine neuen Modelle) habe ich zwar nur bei Sangean gesehen, aber DAB+- und WLAN-Radios gibt es gleich bei einer ganzen Reihe von Herstellern, so zum Beispiel bei Sangean, Pure und Grundig.
Sonos und ähnliche Systeme findet man nun ebenfalls von den unterschiedlichsten Anbietern. Überzeugen konnten mich die Systeme nicht. Wenn ich bei Sonos mindestens 449 Euro dafür ausgeben muss, um ein DAB+-Radio in die Anlage einzubinden, dann ist das eine Preispolitik, die ich für sagen wir mal eher kundenunfreundlich halte.
Dazu kommt, dass man bezüglich der Dienste, die sich nutzen lassen, auf den Hardware-Hersteller und dessen App angewiesen ist. Wenn Sonos mir nicht einmal eine vernünftige Podcast-Unterstützung anbieten kann, dann ist das einfach nicht das richtige Produkt für mich. Schade eigentlich, denn die Technik selbst ist ja durchaus überzeugend.
Im TK-Bereich freue ich mich über das Tastatur-Case für das Samsung Galaxy S6 edge+. So könnte der Androide zu einer Alternative zu Blackberry werden, wenn der kanadische Hersteller nicht überleben oder sich aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen sollte.
Samsung hatte erstmals auch eine Smartwatch im Gepäck, die nicht ausschließlich mit den eigenen Smartphones läuft. Dabei wurde auch ein Modell mit eSIM angekündigt, das besonders spannend wäre. Doch genau dazu gab es auf der IFA noch keine weiteren Details. So bleibt offen, welche Tarife von welchen Anbietern man hierfür nutzen kann.
Auch die neuen Sony-Xperia-Z5-Modelle machen einen guten Eindruck. Vor allem die 5,5-Zoll-Variante hat es mir angetan. Die Smartphones sollen auch in einer Dual-SIM-Version auf den Markt kommen – allerdings nicht in Deutschland (wobei es nach Vorbild von Xperia Z3 und Xperia Z3+ sicher Händler gibt, die die Geräte importieren).
Und dann war da noch Gigaset mit seinen neuen Smartphones. Diese hinterlassen einen guten Eindruck, wobei man natürlich abwarten muss, wie diese sich gegen Samsung, HTC, Sony & Co. durchsetzen können.
Erstmals in der Hand hatte ich auf der IFA das Microsoft Lumia 640 XL LTE Dual-SIM. Für die Display-Auflösung ist der Touchscreen meiner Ansicht nach etwas zu groß. Ansonsten ist das Gerät aber in jedem Fall sein Geld wert. Immerhin bietet Microsoft das Gerät nun endlich auch in Deutschland an, wobei ich mich frage, wann mit dem Lumia 640 LTE Dual-SIM auch der kleinere Bruder des Smartphones offiziell hierzulande zu bekommen ist.
Schön fand ich es nicht zuletzt, dass es mit der ARD, Radio B2, n-tv und N24 nach wie vor auch einige Rundfunkanstalten auf die IFA schaffen. Dennoch trauere ich den Zeiten nach, als fast alle namhaften Programmanbieter auf der Messe vertreten waren und auch umfangreiche Live-Übertragungen realisiert haben. Offenbar hat die Messe gerade bei ihrer ursprünglichen Klientel bei weitem nicht mehr den Stellenwert früherer Tage.
Auch die TK-Anbieter halten sich inzwischen massiv zurück. Telefónica verfügt zwar dank UMTS/LTE-Ausbau auch in der U-Bahn über das unter dem Strich beste Mobilfunknetz in der Bundeshauptstadt, glänzt aber seit Jahren auf der IFA mit Abwesenheit. Vodafone war in diesem Jahr nur noch mit einem kleinen Verkaufsstand im Freigelände vertreten.
Einzig die Deutsche Telekom präsentiert sich der umfangreich auf der Messe. Dazu wurden am Freitag auch offiziell die neuen Tarife vorgestellt. Endlich mehr Datenvolumen zum gleichen Preis. Vodafone zog – allerdings halbherzig und nicht für alle Kunden – nach. Ich bin ja nun auch Nutzer des Magenta-Mobil-L-Plus-Tarifs und bislang haben mich Netz und Vertrag nicht enttäuscht.
Auf den Erfolg der Gigaset Smartphones bin ich auch gespannt. Letztlich hat Gigaset zu dieser Strategie keine Alternative, weil das Festnetzgeschäft allmählich stirbt. Wenn wir schon bei Gigaset sind: Warum gibt es eigentlich keine Smartphones, die zusätzlich auch DECT können? Weil die Mobilfunkanbieter, die die Geräte verkaufen, das nicht wollen?