Seit eineinhalb Wochen ist LTE nun auch im Biebergemünder Obergrund verfügbar. Die Deutsche Telekom, die nach langer Planung diese Versorgung hergestellt hat, informiert darüber sogar bereits auf ihrer Netzabdeckungskarte.
Versorgungslücken gibt es laut Karte nur noch im Wald, wo ohnehin niemand wohnt. In der Tat kann ich eine sehr gute Versorgung bestätigen. Allerdings ist die Abdeckungskarte durchaus etwas optimistisch, denn es gibt durchaus als versorgt ausgewiesene Ecken in den Ortsteilen Roßbach und Bieber, wo LTE selbst outdoor nur schwach und mit sehr empfindlichen Geräten zur Verfügung steht.
Unsere zweite Karte zeigt: UMTS bietet die Deutsche Telekom weiterhin nur in den nördlichen Ortsteilen, vor allem in Wirtheim und Kassel, an. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, denn UMTS wird bei allen Netzbetreibern kaum noch weiter ausgebaut. Das ist durchaus verständlich, denn LTE arbeitet deutlich effizienter.
Das Nachsehen haben allerdings Discounter-Kunden und Nutzer von Prepaidkarten, denen die Telekom den Zugang zum LTE-Netz verwehrt und die demnach weiterhin nur mit EDGE surfen können. Immerhin: EDGE könnte wieder etwas schneller geworden sein, da die nun über LTE surfenden Telekom-Vertragskunden das 2G-Netz entsprechend entlasten.
Ein Blick auf die LTE-Netzabeckungskarte von Vodafone zeigt, dass der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber um Biebergemünd einen großen Bogen macht. Mir scheint, dass das Problem nicht nur die Statik an meiner Heimat-Basisstation ist. Auch am benachbarten Funkmasten, der die Ortsteile Wirtheim und Kassel versorgt, tut sich nichts.
UMTS von Vodafone gibt es – allerdings nicht im Obergrund. Zudem ist die Netzabdeckungskarte erneut sehr optimistisch dargestellt. In Wirtheim ist der 3G-Empfang wirklich sehr gut, aber schon in Kassel muss man innerhalb von Gebäuden oft mit Einschränkungen rechnen.
Es kommt dazu, dass Vodafone selbst im GSM-Bereich Probleme hat. Gesprächsabbrüche auf der B276 zwischen den Ortsteilen Lanzingen und Kassel sind reproduzierbar. Dabei handelt es sich aber offenbar um einen Parametrierungsfehler, denn empfangbar ist das Vodafone-2G-Netz hier sehr wohl überall. Einzig das Handover zwischen zwei Basisstationen funktioniert reproduzierbar und in beide Fahrtrichtungen nicht.
Das Vodafone-Netz kann ich somit niemandem, der in Biebergemünd lebt, arbeitet oder seine Wochenenden oder Ferien verbringt, empfehlen. Probleme bei der Telefonie gibt es in der Form weder bei der Deutschen Telekom, noch bei Telefónica (E-Plus/o2).
Auch Telefónica versorgt Biebergemünd aktuell nicht mit LTE. Anders als bei Vodafone ist das mobile Breitband-Netz aber auch in der Umgebung noch nicht verfügbar. Bei den auf der Netzabdeckungskarte dargestellten „gelben Flecken“ handelt es sich um Streubereiche von eNodeBs unter anderem aus Gelnhausen und Freigericht, die aber keine ernsthafte Nutzung zulassen.
Dank guter Vorarbeit von E-Plus versorgt Telefónica aber den Norden von Biebergemünd ähnlich gut wie die Deutsche Telekom mit UMTS. Dazu kommt eine hervorragende GSM-Abdeckung bei o2. So ist o2 in Bieber nach wie vor erste Wahl für die Telefonie. In Roßbach gibt es Ecken, in denen eigentlich nur o2 überhaupt mit nennenswertem Signal zu empfangen ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deutsche Telekom für mobile Datendienste in Biebergemünd erste Wahl ist. Nur die Telekom bietet hier LTE an – und das dazu seit der vergangenen Woche fast überall im Gemeindebereich. Allerdings ist LTE unter anderem für Prepaidkunden nicht verfügbar.
Wer keinen Telekom-Laufzeitvertrag haben möchte und auch nicht auf die inoffizielle LTE-Zugangsmöglichkeit in einigen congstar-Tarifen zurückgreifen möchte, findet bei o2 die besseren Konditionen. Das GSM-Netz ist deutlich besser ausgebaut als das der Telekom, so dass man für Telefonate deutlich besseren Empfang als in den anderen Netzen hat. Im Obergrund entfällt mobiles Internet (wenn man die EDGE-Versorgung einmal außen vor lässt, die im Jahr 2015 nun wirklich nicht mehr zeitgemäß ist). Im Norden der Gemeinde ist die UMTS-Versorgung aber ebenso gut wie die 3G-Abdeckung der Telekom.
Definitiv nicht zu empfehlen ist das Vodafone-Netz. Wirklich gutes UMTS-Signal gibt es nur in Wirtheim. Schon in Kassel wird der Empfang schlechter und im Obergrund ist das EDGE-Netz so stark überlastet, dass kaum Daten fließen, wie auch unser Netztest vor einigen Wochen gezeigt hat.
Bei Vodafone haben die Kunden aber nicht nur die schlechteste Internet-Versorgung. Auch bei der Telefonie patzt der Netzbetreiber, der so stark mit seiner Modernisierungs-Kampagne wirbt, die aber offenbar auf dem Land nicht ankommt.
E-Plus bietet im Norden der Gemeinde guten UMTS-Empfang. In Roßbach und Bieber gibt es nur EDGE, das kaum nutzbar ist. Zudem ist hier auch das GSM-Signal recht schwach, da die Basisstation auf 1800 MHz arbeitet, während Telekom, Vodafone und o2 auf 900 MHz unterwegs sind. Die Folge ist für E-Plus-Kunden vor allem schlechterer Empfang innerhalb von Gebäuden.
Reproduzierbare Handover-Probleme wie im Vodafone-Netz gibt es bei E-Plus aber nicht und die bis vor einigen Jahren oft schlechte Sprachqualität trotz gutem Netzempfang gehört auch schon lange der Vergangenheit an. So ist E-Plus zwar nach Telekom und o2 nur dritte Wahl. Besser als Vodafone ist das Netz aber in Biebergemünd in jedem Fall.
Eine durchaus riskante Strategie, die Vodafone einmal mehr fährt. Das Wachstum bei den Vertragskunden dürfte zu einem guten Teil über die billigen Otelo-Pakete, die auf den Markt geworfen werden, laufen. Auch 1&1 dürfte seinen Anteil haben. Die Neukunden werden über den Preis geworben und bekommen dann BESTENFALLS 3G, schimpfen über das Netz, was dann wieder auf Vodafone zurückfällt. EDGE ist bei Vodafone ja bekanntlich kaum zu gebrauchen.
Das Problem hat die Telekom bei Congstar zwar auch (wenn LTE nicht geht). Allerdings werben sie nicht so aggressiv wie Otelo. Außerdem geht bei der Telekom als Fallback immer noch EDGE, was die Whatsapp-Fraktion noch nicht einmal aus Einschränkung wahrnehmen dürfte.