Im Herbst vergangenen Jahres berichtete ein Hobbyfreund davon, dass er in einem Hotel in Stralsund an der Ostsee mit seiner congstar-Karte nur sehr schlechten Indoor-Empfang hatte. Ich selbst machte auf einem Event im Dezember in Frankfurt am Main ähnliche Erfahrungen und auch mein Besuch einer Veranstaltung am vergangenen Samstag in einem Hotel in Frankfurt am Main war bezüglich der Mobilfunkversorgung eher suboptimal.
Bei der Veranstaltung im Dezember war ich mit einer Telekom-SIM-Karte gut bedient. Damit konnte ich auch eine LTE-Internet-Verbindung aufbauen. Kollegen, die ausschließlich mit Vodafone unterwegs waren, hatten zum Teil nicht einmal eine EDGE-Verbindung zur Verfügung.
Ganz anders war das Bild am vergangenen Samstag, wo ich mit der Telekom-Karte teilweise nicht einmal im GSM-Netz eingebucht war. An UMTS oder gar LTE war überhaupt nicht zu denken. Umgekehrt war ich mit Vodafone zwar nicht über LTE, aber immerhin mit gutem UMTS-Signal unterwegs.
Die Erfahrungen zeigen einmal mehr: Wer einen mobilen Internet-Zugang braucht, kann sich unmöglich auf nur ein Mobilfunknetz verlassen. Einmal ist Netzbetreiber A besser, ein anderes Mal punktet Anbieter B. Schade, dass die Hotels nicht in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern für eine vernünftige Indoor-Versorgung sorgen.
Eine positive Erfahrung habe ich diesbezüglich auf Fuerteventura gemacht. Das Hotel Rio Calma in Costa Calma ist wirklich sehr gut. Der Mobilfunk-Empfang war jedoch bis vor einiger Zeit ein einziges Desaster. Hier gibt es nun eine eigens installierte Indoor-Anlage, die für Abhilfe sorgt. Das sollte auch in unseren Breiten immer dort als Vorbild dienen, wo die Funkversorgung von Haus aus sehr schlecht ist.
Oft hilft es, die Fenster aufzumachen – leider werden gerne die blöden metallisierten Scheiben verbaut, die mal eben 30 dB wegdämpfen 🙁 Selbst direkt gegenüber der enode-B kaum Empfang gehabt, Fenster auf, und schon geht es volles Rohr. Pullman ist so ein Kandidat, die machen das gern.
Dennoch war in den vielen Jahren meiner Reiseaktivität nur einmal ein anderes Netz nötig, das war in der tiefsten Lausitz, da war ich bei D1 trotz top-Signal zwischen zwei gleichstarken EDGE-Sektoren einer Zelle und hatte dank schlechter Konfiguration des Netzes und fehlerhafter FW im LTE-Stick (Huawei E398) permament Hänger und Abbrüche durch die handover; ausgerechnet E+ half mir mit hauchdünnem, aber stabilem Signal aus der Patsche, da hatte ich zufällig noch eine Prepaid in ihren letzten Gültigkeitstagen zur Hand.
Mein persönliches Fazit, ein Netz reicht i.d.R mehr als aus, der Mehraufwand für verschiedene Netze war bisher immer übertrieben – und ich penne fast jedes WE in einem anderen Hotel. Viel wichtiger ist gute Hardware, die alle Standards und Frequenzbänder mit guter performance unterstützt. Gerade mit LTE-Sticks habe ich da so einiges durch. Allerdings bin ich auch mit EDGE als fallback zufrieden, funktioniert ja auch ordentlich.
Dumm wird es halt, wenn Du von einer Veranstaltung berichten möchtest und das eine Netz, das Du dabei hast, nicht tut. Wie gesagt, ich hatte am Samstag ein Balken bis gar nichts bei D1, D2 dagegen volles Rohr. Im Dezember genau umgekehrt.
Stahlbetonbauten sind Farradaysche Käfige, oder?
Jepp, da braucht man idealerweise Picozellen im Gebäude.
Nö, Picozellen brauchts in versorgten Gebieten normalerweise nicht, solange die Fenster was reinlassen. Blöd wird es natürlich in Konferenzräumen oder anderen Katakomben tief drin im Hotel, wo die Sonne nie hinscheint. Es wäre jedenfalls ziemlicher Irrsinn, in den Fällen sackteure Techink draufzuwerfen, wo es dämpfungsarme Fenster genauso täten 🙂 Und wenn, dann macht man es gescheit, nicht irgendwelche grattligen Picozellen zu Dutzenden, sondern eine handfeste BTS im Keller und ein HF-Verteilnetzwerk mit Schlitzkabeln oder/und Indoor-Antennen. Da ist man dann auch allen zukünftigen Mobilfunkstandards offen und muß nur an zentraler Stelle Technik tauschen, wenn 5G/6G/wasauchimmer kommen.