Eines der Hobbys von Apple scheint die Umstrukturierung im Bereich von SIM-Karten zu sein. Als erster Smartphone- und Tablet-Hersteller hat das Unternehmen 2010 die Micro-SIM eingeführt. Kaum hatte sich diese auch bei Mitbewerbern weitgehend durchgesetzt, folgte die noch kleinere Nano-SIM.
Apple macht keinen Hehl daraus, dass der Hersteller die SIM-Karte am liebsten gleich ganz abschaffen bzw. ins Gerät fest integrieren möchte. Dies scheitert bislang am Widerstand der Netzbetreiber. Mit der Apple-SIM, die das Unternehmen nun für das iPad Air 2 vorgestellt hat, ist ein erster Schritt in diese Richtung aber schon getan.
Das bedeutet für den Kunden auf den ersten Blick eine höhere Flexibilität beim Anbieterwechsel. Allerdings ergeben sich auch neue Einschränkungen. So machen bei der Apple-SIM in den USA bislang nur T-Mobile, AT&T und Sprint mit. Ist man aber Kunde eines Discounters wie H2O Mobile oder Metro PCS, so kann man die Apple-SIM nicht nutzen.
Solange sich die Karte austauschen lässt, ist das sicher kein Problem. Wenn sich Apple aber irgendwann mit der Idee der fest im Smartphone oder Tablet verankerten SIM durchsetzt, so ist das vermutlich weniger lustig, sobald der Kunde auf einen Netzbetreiber oder Provider zugreifen möchte, der keinen entsprechenden Vertrag mit Apple hat.
Schon jetzt zeigen die veröffentlichten Screenshots des Apple-SIM-Menüs Einschränkungen. So werden zwar die drei amerikanischen Netzbetreiber aufgeführt, die die neue Karte unterstützen. Es fehlen aber die beiden britischen Provider. Was aber passiert, wenn ein amerikanischer Kunde nach Großbritannien reist und dort Roaminggebühren sparen möchte, so dass er einen lokalen Tarif buchen möchte?
Was passiert mit Anbietern wie E-Plus, die keinen offiziellen Vermarktungsvertrag mit Apple haben? Unter iOS 7 konnten E-Plus-Kunden mit dem iPhone das LTE-Netz nicht nutzen. Muss ich mir das jetzt so vorstellen, dass ein solcher Anbieter bei einer möglichen künftigen fest integrierten iPhone-SIM dann auch nicht mehr ausgewählt werden kann?
Selbst wenn technisch die Möglichkeit besteht, beispielsweise im Urlaub einen lokalen Provider zu wählen, stellt sich die Frage, wo meine zum deutschen Handyvertrag gehörende Rufnummer „aufgehängt“ wird, solange die Apple-SIM auf den ausländischen Provider registriert ist.
Irgendwie lässt die von Apple angestrebte Lösung noch sehr viele Fragen offen. Aktuell befürchte ich, dass aus der beworbenen größeren Flexibilität für die Kunden auch neue große Einschränkungen werden können. Man kann nur hoffen, dass die Apple-SIM (und mögliche Nachahmungen anderer Hersteller) auch längerfristig nur eine Option bleibt, nicht aber zu einem must have wird.