Heute vor einer Woche habe ich das Haus verlassen, um zunächst zwei Tage in Berlin zu verbringen und anschließend in die USA weiter zu reisen. Seitdem verwende ich das Motorola Moto G Dual-SIM (1. Generation) als Haupt-Smartphone. Das ist nicht auf Dauer so geplant, sondern im Urlaub wegen der Dual-SIM-Funktion ganz einfach praktisch.
Nun ist es durchaus ungewöhnlich, dass jemand, der normalerweise mit Highend-Geräten wie dem Apple iPhone 6 Plus oder dem Samsung Galaxy S5 unterwegs ist, nun plötzlich auf ein 200-Euro-Smartphone setzt. Einerseits war ich schon im Vorfeld etwas skeptisch, andererseits ist das Motorola-Handy für die Reise wie geschaffen.
Ich habe meine amerikanische T-Mobile-SIM-Karte im Gerät. Auf dieser landen eingehende Gespräche (ich habe zu diesem Zweck meine private Festnetz- und Handynummer auf eine sipgate-Festnetznummer umgeleitet, die wiederum für 1,9 Cent pro Minute auf den amerikanischen Mobilfunkanschluss weitergeleitet ist).
Darüber hinaus nutze ich die T-Mobile-US-Karte für den mobilen Internet-Zugang. Das Moto G Dual-SIM unterstützt UMTS 1900, eine in Europa nicht übliche Frequenz, die auch bei weitem nicht von allen Smartphones abgedeckt wird. Als Android-Smartphone eignet sich das Moto G-Dual-SIM auch für Tethering, was mit amerikanischen Prepaid-SIMs bei Nutzung von iPhone und Windows Phone nicht funktioniert.
Im zweiten Karten-Slot befindet sich meine deutsche o2-Karte. Dank meines (seit April für Neukunden nicht mehr erhältlichen) Geschäftskunden-Tarifs kann ich damit für 49 Cent pro Verbindung (nicht pro Minute) nach Deutschland telefonieren. Das ist nicht nur preislich unschlagbar. Auch die Verbindungsqualität ist sehr gut, wie sich bei einigen Telefonaten mittlerweile gezeigt hat.
Mit der o2-SIM hätte ich sogar noch 200 MB Highspeed-Daten in den USA zur Verfügung. Diese benötige ich im Moto G jedoch nicht, da der Internet-Zugang wie bereits beschrieben von der T-Mobile-Karte bereitgestellt wird.
Das Moto G Dual-SIM (1. Generation) ist mit seinem 4,5-Zoll-Display eines der kleinsten Smartphones, die ich derzeit besitze. Für mich als Phablet-Fan ist das durchaus eine Umstellung, aber ich komme recht gut zurecht. Das Gerät ist gut verarbeitet und vor allem das Display macht wirklich Spaß.
Motorola zeigt, dass man auch im 200-Euro-Segment richtig gute Displays verbauen kann, die einerseits eine hohe Auflösung und eine gute Darstellung mit natürlichen Farben bieten, andererseits aber auch nicht jeden Fingerabdruck für alle Ewigkeiten auf das Handy verbannen – ein Problem, das ich bei vielen anderen Smartphones der gleichen Preisklasse immer wieder sehe (Beispiel: Nokia Lumia 630).
Im täglichen Gebrauch merkt man hin und wieder, dass man es nicht mit einem Smartphone-Spitzenmodell zu tun hat. Hier und da gönnt sich das Moto G eine Gedenksekunde, bevor es das tut, was man von ihm erwartet. Einmal am Tag tut dem Gerät auch ein Reboot gut, was man daran merkt, dass es anschließend wieder spürbar flüssiger läuft.
Ein einziges Mal während der bisherigen Nutzung führte das Handy auch ohne mein Zutun einen Reboot durch. Ansonsten läuft es bis jetzt absolut zuverlässig. Natürlich spürt man hier und da immer mal, dass das eben kein HTC One (M8) oder LG G3 ist. Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht.
Für 200 Euro bekommt man hier ziemlich viel Smartphone mit wirklich guter Leistung. Inzwischen ist ja auch der Nachfolger auf dem Markt, der nun auch in Deutschland ganz offiziell die Dual-SIM-Funktion bietet (mein Gerät musste ich seinerzeit noch aufwändig importieren).
Für eine dritte Generation des Smartphones würde ich mir nun noch die LTE-Unterstützung wünschen. Vor allem aber hoffe ich, dass sich der Verkauf von Motorola an Lenovo nicht negativ auf die Produkte des gerade wieder erstarkten amerikanischen Herstellers auswirken wird.
Das Moto G scheint echt ein klasse Gerät mit einem Top Preis-Leistungsverhältnis zu sein. Einziger Wermutstropfen (und auch der Grund warum ich es mir nicht gekauft habe) : Der Akku ist meines Wissens nicht vom Nutzer wechselbar – schlecht für Poweruser. Leider scheint dies auch bei immer mehr Top-Geräten der Fall zu sein, aber zum Glück gibt es noch einige Ausnahmen. Ich benutze privat ein Blackberry Q10 und bin -abgesehen davon dass einige von Android portierte Apps nicht einwandfrei laufen- ganz zufrieden, insbesondere die echte Tastatur ist natürlich konkurrenzlos. Konkurrenzlos von der Akku-Laufzeit her (1-2 Wochen) ist ein älteres Nokia 6650 Klapphandy, das ich noch als Zweitgerät benutze und das für Telefonieren und SMS völlig ausreicht.