Es war einmal im Frühjahr 1994. Meine Ausbildung zum Redakteur neigte sich ihrem Ende entgegen und ich beschloss, anschließend nicht mehr – wie während des Volontariats – Woche für Woche vom Rhein-Main-Gebiet in die Eifel zu pendeln, sondern als freier Journalist von zuhause aus zu arbeiten. Im Herbst 1994 landete ich tatsächlich im Homeoffice – wenn auch weiterhin als angestellter Redakteur, damals bei der Zeitschrift Infosat.
Ich fand es damals wichtig, auch mobil erreichbar zu sein. So schloss ich – noch im Hinblick auf das geplante Freiberuflertum – meinen ersten Mobilfunkvertrag ab und kaufte mein erstes Handy. Der Vertrag kam von Motorola Telco und auch das Handy kam von Motorola und hatte die Bezeichnung 7200.
Ich telefonierte im Netz von D2privat, das seinerzeit weder an meinem Wohnort Biebergemünd noch an meinem Arbeitsplatz in Daun/Eifel Empfang bot. Auch D1 bot an beiden Orten keine Versorgung, die beiden kleineren Netzbetreiber gab es seinerzeit noch gar nicht.
Der Vertrag kostete 78,20 DM monatliche Grundgebühr. Dafür telefonierte ich für 1,38 DM pro Minute in der Hauptzeit und für 56 Pfennig pro Minute in der Nebenzeit. Auch für Verbindungen zur Mailbox fielen diese Kosten an. Sondertarife am Wochenende und für netzinterne Gespräche gab es noch nicht.
Empfang hatte ich immer nach etwa 15 Kilometer Fahrt in Gelnhausen, der heutigen Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises. Von dort an war die Versorgung im gesamten Rhein-Main-Gebiet schon recht gut, auch wenn man im Vergleich zu heute noch deutliche Abstriche beim Empfang in geschlossenen Räumen machen musste.
Einige Monate nach Vertragsabschluss bot D1 plötzlich sowohl in Biebergemünd, als auch in Daun Empfang. So wechselte ich das Netz. Motorola Telco war Service-Provider für beide Netzbetreiber und ich konnte auch während der Vertragslaufzeit den Netzwechsel durchführen, ohne doppelt zu zahlen.
1995 kaufte ich mir ein Siemens S4 zusammen mit einem Vertrag von debitel. Das Handy war seinerzeit Referenz und bot auch schon einen Netmonitor, mit dem man den „Innereien“ der Netze auf den Grund gehen konnte.
1997 folgte mein erster E-Plus-Vertrag. Dabei handelt es sich um den Journalistenvertrag, den ich noch heute besitze. Als Handy wählte ich das Motorola Traveller – seinerzeit das erste Dualband-Gerät, mit dem man auf GSM 1800 und auch auf GSM 900 telefonieren konnte, wobei es seinerzeit noch erforderlich war, manuell zwischen den Frequenzbereichen umzuschalten.
Im Herbst des gleichen Jahres legte ich mir einen Journalistenvertrag bei T-D1 zu. Dazu nahm ich ein Ericsson-Handy plus Daten-Modem, so dass ich erstmals auch mobil ins Internet gehen konnte. Das war damals noch richtig teuer, so dass ich den Luxus nur für gelegentliche E-Mail-Abfragen genutzt hatte.
Anfang 1998 kehrte ich ins D2-Netz zurück. Mannesmann Mobilfunk hatte zwar im Gegensatz zu D1 und E-Plus keine grundgebührfreien Journalistentarife. Dennoch lohnte es sich für mich, die 29,95 DM Grundgebühr, die der Vertrag damals kostete, auszugeben (zumal man als Journalist immerhin ein monatliches Gesprächsguthaben bekam).
E-Plus war damals noch sehr schlecht ausgebaut und auch T-Mobile versorgte meine Heimat „merkwürdig“. Mein Heimatort war quasi eine Insel mit gutem D1-Empfang. Anschlussversorgung gab es nur mit C-Tel, das ich zwischenzeitlich ebenfalls bis zur Abschaltung des Netzes genutzt hatte. D1 war nach dem Verlassen meiner Funkzelle aber immer für einige Kilometer „tot“, bis die nächste Basisstation erreichbar war.
D2 bot hier zuhause – auch auch heute noch – ein etwas schwächeres Signal. Dafür versorgte Mannesmann Mobilfunk gleich die ganze Region flächendeckend. Das war ein entscheidender Vorteil gegenüber T-Mobile. D2privat war das erste Mobilfunknetz, mit dem man fast überall im hessischen Spessart telefonieren konnte. D1 zog erst viel später nach.
Am 1. Oktober 1998 ging Viag Interkom – das heutige o2 – an den Start. Ich war vom ersten Tag an dabei, schloss einen Vertrag im Citypartner-Tarif ab und das Nokia 6150 war seinerzeit mein ganzer Stolz. Noch heute habe ich mehrere Exemplare dieses Telefons in der Schublade.
Auch bei Quam war ich Kunde. Noch heute trauere ich meiner sehr guten Rufnummer nach, die sich nach Abschaltung dieses virtuellen Mobilfunknetzes nicht portieren ließ. Besser verlief da die Abschaltung von Telogic, das zunächst unter dem Namen vistream an den Start ging. Die dort verwendete Rufnummer konnte ich nach dem Ende des Netzbetreibers problemlos portieren.
Heute bin ich in allen vier deutschen Mobilfunknetzen unterwegs, dazu im virtuellen Netz von sipgate. Zwei SIM-Karten sind bei mir im ständigen Einsatz – je ein privat und ein geschäftlich genutzter Vertrag. Die anderen Karten verwende ich im Prinzip nur nebenbei.
Heute Nacht steht die Portierung meiner privaten Handynummer von o2 zu Base an. Gespannt bin ich nicht nur, ob die Portierung reibungslos klappt. Spannend wird auch die Frage, wie lange die Nummer dann im E-Plus-Netz funkt, bevor sie ein Comeback bei o2 feiert, wenn die Fusion der beiden kleineren deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber abgeschlossen ist.