Netz des Jahres: Deutsche Telekom

1994 habe ich meinen ersten Handyvertrag abgeschlossen – über Motorola Telco im Netz von D2 Privat. Wenige Monate später bin ich ins D1-Netz gewechselt, nachdem die Deutsche Telekom meinen Heimatort als erster Netzbetreiber versorgt hat.

1997 habe ich meinen noch heute bestehenden E-Plus-Vertrag abgeschlossen, im gleichen Jahr gesellte sich ein Original-D1-Vertrag dazu. Anfang 1998 schloss ich auch einen D2-Vertrag ab, da die Mannesmänner in meiner Region seinerzeit die bessere Flächendeckung boten. Seit dem 1. Oktober 1998 bin ich auch im Viag-Interkom-Netz zuhause.

Noch heute nutze ich Verträge in allen vier deutschen Mobilfunknetzen. So habe ich immer ein Backup für den Fall, dass mein bevorzugter Anbieter am aktuellen Aufenthaltsort nicht so gut funktioniert wie erhofft. Zudem kann ich die Veränderung der Netzqualität immer recht gut beobachten.

Telekom ist Netz des Jahres (Foto: Telekom)
Telekom ist Netz des Jahres (Foto: Telekom)

In diesem Jahr habe ich festgestellt, dass es zwei Verlierer und zwei Gewinner gibt. Bei den Verlierern handelt es sich um Vodafone und o2, die Gewinner sind demnach die Deutsche Telekom und E-Plus.

Vodafone baut zwar sein LTE-Netz sehr rührig aus, hat es dabei aber versäumt, die Netzqualität auf GSM und UMTS zu erhalten. EDGE im GSM-Netz ist oft nur mit sehr schlechter Performance nutzbar und auf UMTS musste ich zum Teil große Überlastungserscheinungen verzeichnen.

Mein Heimatort ist nur GSM/EDGE-versorgt. Die Performance war in diesem Jahr mehrfach völlig unbrauchbar. Unterwegs beobachtete ich ähnliches. In Frankfurt am Main hatte ich abends zum Teil so schlechten Datendurchsatz im UMTS-Netz, dass der Internet-Zugang nicht nutzbar war.

Auch bei o2 hat die Netzqualität spürbar nachgelassen. EDGE in meinem Heimatort funktioniert noch immer recht ordentlich, aber immer dann, wenn es größere Menschenansammlungen gibt (Einkaufsstraßen in Städten, Großveranstaltungen etc.), geht über UMTS im o2-Netz praktisch nichts mehr.

In der Innenstadt von Frankfurt habe ich mehrfach freiwillig von UMTS auf GSM umgeschaltet, um wenigstens noch E-Mails und Instant Messages zu erhalten. Leider wurde auch LTE bei weitem nicht so umfangreich ausgebaut, wie im Sommer angekündigt.

Hatte ich mich im Frühjahr auf das Experiment eingelasen, meine beiden Haupt-Mobilfunkanschlüsse (geschäftlich/privat) im o2-Netz zu nutzen, so habe ich diesen Spaß im Herbst wieder beendet. Meine Geschäftsnummer ist wieder im Netz der Deutschen Telekom zuhause.

Das Telekom-Netz ist derzeit die Nummer eins, wenn man nicht nur telefonieren, sondern auch den mobilen Internet-Zugang nutzen möchte. EDGE ist nach wie vor nutzbar, wenn auch nicht mehr mit der Performance früherer Jahre.

Auf UMTS habe ich in den Städten auch Performance-Einbußen. Geht in den anderen Netzen gar nichts mehr, so liefert mir die Telekom immer noch 3 bis 4 MBit/s. Zudem sind die Städte inzwischen sehr gut mit LTE versorgt.

Einzige Enttäuschung ist für mich der LTE-Netzausbau in meiner Region. Hier ist Vodafone schon deutlich weiter. Ich kann aber hier in der Gegend damit leben, im Telekom-UMTS-Netz zu sufen.

Aufsteiger der Jahres ist E-Plus. Versagte der drittgrößte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber in den Vorjahren beim mobilen Internet-Zugang oft total, so hat sich die Performance deutlich verbessert.

Natürlich gibt es immer noch Schwächen, natürlich gibt es auch nach wie vor Gegenden, wo E-Plus immer noch auf 1800 MHz setzt und daher eine schlechtere Indoor-Versorgung als die Mitbewerber bietet. Aber man merkt deutlich, dass sich im Netz etwas tut und der Anbieter sein schlechtes Image der Vorjahre ablegen möchte.

5 thoughts on “Netz des Jahres: Deutsche Telekom”

  1. Hallo, ich bin für BASE/E-Plus im Internet unterwegs.

    Darum wird es auch niemanden wundern, dass er mich freut, dass hier E-Plus als der Aufsteiger des Jahres bezeichnet wird. Ich glaube, diese Feststellung trifft auch zu. Es hat zwar etwas gedauert, aber E-Plus hat durch seine Netzoffensive in den letzten beiden Jahren tatsächlich die Performance und die Erreichbarkeit seines Datennetzes beträchtlich verbessern können. Aber der Ausbau ist längst nicht abgeschlossen. In den nächsten Monaten werden die Anbindungen der Basisstationen noch erheblich verbessert, das dürfte nochmals einen gewaltigen Schritt nach vorn bedeuten und den E-Plus-Kunden ein noch besseres Netzerlebnis verschaffen.

    Rainer
    BASE Botschafter
    base-freunde.de

    1. Wenn man nicht diese Probleme im GSM-Netz hätte.
      Das Orte wo man 1999 einen GSM-Repeater hingestellt hat, diesen aber nie durch eine normale BTS ersetzt hat, und mittlerweile dort mit Netzsuche unterwegs ist, könnte man wirklich über eplus nachdenken.

  2. Kann ich unterm Strich so bestätigen nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren. Die da wären zusammengefasst:

    Telekom – Aktuell wohl aufgrund der großen Summe die in 3G und 4G investiert wird das Netz mit den besten Datenraten und am meisten Kapazität in der Fläche. Was ich gut fand, neben 4G haben die auch öfter direkt 3G mit Inbetrieb genommen an den GSM Standorten. „Richtig enttäuscht“ war ich da eigentlich noch nie vom Netz her und ist dementsprechend meine Hauptkarte. In den letzten 2 Jahren habe ich da auch zum Glück nie ein Zweitnetz gebraucht. Die Mindestanforderung – telefonieren, E-Mail/Messenger und ein paar Daten via App/Browser abfragen ging eigentlich so gut wie immer. Wenn auch nicht in allen Fällen in der Geschwindigkeit die man gerne gehabt hätte.

    Vodafone – Zwar viel LTE, aber das nützt auch nur einem sehr begrenzten Kundenkreis nur. Dafür aber 2G und 3G vernachlässigt. Der Ruf scheint da auch vom Ausbau her oft besser zu sein, als der tatsächlich ist. Die sind wohl vor allem im Süden und Großstädten ziemlich gut immer, aber wehe man kommt mal in ländlichere Gegenden. Dann hat man doch schon immer einen deutlicheren Unterschied merken können – das man bei Vodafone einen sehr berechnenden und unausgewogeneren Netzausbau gemacht.

    E-Plus – Wohl besser als sein Ruf, auch wenn neue 3G Standorte nicht immer so gut sind von der Indoorversorgung her, aber man merkt doch das es dort etwas tut. Haben auf jedenfall Potenzial nach oben. Für Telefonierer und etwas am Smartphone „Surfer/Chatter“ nicht die falscheste Wahl. 😉

    O2 – Seit dem die im Connect Test mal auf dem 2. Platz waren, hat man quasi fast alles eingestellt bezüglich Netzausbau. Lediglich in den Städten mal etwas nachgerüstet aber sonst hat sich wohl nur minimal etwas getan. Aber weiterhin neue Kunden durch Preisdumping ins Netz gelockt. O2 – Das neue E-Plus ?

  3. Ich bin ja seit 1995 mit der Hauptnutzung bei D1, und ich bin ebenso kaum mal enttäuscht worden. Man merkt einfach, daß die seit vielen, vielen Jahren als Anbindung auf Glasfaseranschlüsse aufrüsten, da können sie sich derzeit zurücklehnen, dem Wettbewerb zusehen und fies grinsen. Tun sie aber nicht, sie bauen selber rege weiter…

    Momentan bin ich in Berlin, da ist fast überall LTE in der Innenstadt am Start, deutlich mehr als noch vor sechs Wochen, wie es scheint. Das macht echt Laune, google-Karten, Websurfen, alles rattenschnell wie sonst kaum mal. Im Hotel direkt am Alex 30Mbps down, 20 up, trotz des massiven Besucheraufkommens in der Ecke.
    Das Hotel-WLAN können sie behalten, das kann da nicht mal annähernd mithalten 🙂
    Vielerorts indoor 3G, geht ebenfalls astrein, und auch EDGE bringt zwar nicht die über 200 kbps früherer Jahre, dafür gibt es mittlerweile zu viele smart phones, aber mehr als 100 kbps gehen allemal, alles ist immer noch flüssig und reaktiv.

  4. Ich hab gehört, dass Blau.de E-Plus nutzt, ist das richtig? Kann man davon ausgehen, dass das Netz dann gleich gut ist, ob ich nun einen Vertrag bei E-Plus oder Blau mache?

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