Die Erwartungen waren megagroß. Ein neues iPhone, noch besser noch schneller, noch mehr Features… Und dann kam „nur“ ein aufgebohrtes iPhone 4. Bereits von iOS5 hätte man sich mehr erwartet. Jetzt sorgt Apple erneut für eine große Enttäuschung. Mein erster Gedanke war: Die Entscheidung, mein iPhone 4 reparieren zu lassen und es noch ein weiteres Jahr zu verwenden, war richtig. Das gesparte Geld spare ich oder ich investiere es in andere Technik, beispielsweise ein MacBook.
Man kann es aber bei näherer Betrachtung auch anders sehen: Apple hat dem iPhone jede Menge neue Features spendiert, diese aber ins altbekannte Gehäuse des iPhone 4 gesteckt. Wie las ich vor einigen Stunden in einem Blog: Das gleiche Gerät mit neuem Design wäre wohl deutlich mehr beachtet worden als dieses iPhone 4S. Dabei ist es eigentlich kundenfreundlich, dass Apple das Gehäuse nicht geändert hat und man wie beim Wechsel vom iPhone 3G auf das iPhone 3G S sein Zubehör unverändert weiter nutzen kann.
Gewünscht hätte ich mir ein UKW- und vielleicht auch ein Digitalradio (letzteres ist schwierig, zumal in den USA ein anderer Standard als bei uns verwendet wird). Gewünscht hätte ich mir einen vom Nutzer selbst austauschbaren Akku (das widerspricht völlig der Apple-Philosophie, so gesehen war das nicht zu erwarten). Gewünscht hätte ich mir, dass das Smartphone nicht geringfügig schwerer, sondern deutlich leichter wird (das Samsung Galaxy S2 zeigt, dass Highend mit 120 Gramm machbar sind). Und gewünscht hätte ich mir ein größeres Display (Apple hat aber vermutlich keine Lust auf User, die dann sagen, das iPhone reicht zum mobilen Surfen, ein neues iPad kommt mir nicht mehr ins Haus).
Der Star des Abends war für mich eher das iPhone 3G S. Ein neues iPhone mit aktueller Firmware für 369 Euro: Das ist ein Wort! zur Erinnerung: Das erste iPhone kostete 2007 mit Vertrag und Netlock 399 Euro. Nun ist das iPhone auch für den kleineren Geldbeutel zu haben – wenn auch nicht das aktuelle Modell (aber immerhin mit iOS5).
Die Golden Master von iOS5 habe ich bereits auf iPhone 4 und iPad 2 installiert. Neuerungen gegenüber der letzten Beta-Version sind mir nicht aufgefallen. Siri gibt es nicht, so dass dies wohl ein iPhone-4S-only-Feature ist.
Gespannt bin ich darauf, wie sich der Markt nun weiter entwickeln. Ich möchte mein iPhone und mein iPad nicht missen, aber wie schon nach der Präsentation von iOS5 gilt für mich auch nach der Vorstellung des iPhone 4S: Android und Windows Phone sind verdammt nah dran an Apple und bieten teilweise sogar mehr.
Was die Preise angeht, so muss man fair sein: Ein neu auf den Markt kommendes Spitzenmodell der Konkurrenz kostet auch 600 Euro. Da ist der Preisunterschied zu Apple gering (das iPhone 4S mit 16 GB Speicherplatz ist für 629 Euro zu bekommen). Der Unterschied ist: Im Laufe von vier bis sechs Monaten werden die Androiden und Windows Phones deutlich günstiger. Das iPhone 4 hat dagegen noch gestern 629 Euro gekostet.
Und so fahre ich weiterhin mehrgleisig: Mein Haupt-Smartphone bleibt das Dell Venue Pro. Dank der QWERTZ-Tastatur kann ich auf meinen Blackberry inzwischen eigentlich verzichten. An zweiter Stelle kommt das iPhone 4 mit o2-SIM und Flatrate für Voice und Data. Platz 3 unter den Smartphones nimmt das Google Nexus One ein. Nicht mehr ganz taufrisch, aber für die vistream-Karte ausreichend. Und für die Telefonie (mit eingeschränkten Smartphone-Funktionen) habe ich stets das Simvalley SP-40 EDGE mit E-Plus und Base dabei.